Nicaragua: Kongress verabschiedet Gesetzentwurf für Interozeanischen Kanal

Nicaraguasee

Datum: 04. Juli 2012
Uhrzeit: 10:08 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Baukosten betragen rund 20 Milliarden Dollar

Der Kongress von Nicaragua hat am Dienstag (3.) einen von Präsident Daniel Ortega eingereichten Gesetzentwurf für den Bau des interozeanischen Kanals genehmigt. Die Baukosten für das Multi-Projekt werden mit rund 20 Milliarden US-Dollar veranschlagt, Russland, Brasilien, China, Südkorea, Japan und Venezuela sollen bereits ihr Interesse an dem Projekt bekundet haben.

Demnach stimmten 85 der 92 Abgeordneten dem Vorschlag von Staatsoberhaupt Ortega zu. Damit ist der rechtlichen Rahmen für die Gestaltung und die Schaffung des „Gran Canal“ geschaffen, Machbarkeitsstudien und Gutachten über eine eventuelle Umwelbelastung können in Auftrag gegeben werden. Wie das Projekt finanziert werden soll, wurde nicht bekannt gegeben. „Dies ist ein erster Schritt in einem langen Prozess“, gab der Abgeordnete Jaime Morales bekannt.

Da der Panamakanal für einige (post-Panamax-) Frachter zu eng geworden ist, wurden nicht nur in Nicaragua, sondern auch in Mexiko und Kolumbien alte und neue Pläne für einen Kanal erwogen. Bereits im Oktober 2006 kündigte der damalige Präsident Nicaraguas, Enrique Bolaños Geyer, einen auf alten Plänen basierenden Bau des Kanals durch sein Land an. Schiffe mit einem Volumen bis zu 250.000 Tonnen könnten den Kanal benutzen, während der Panama-Kanal in seiner derzeitigen Form nur Schiffe bis 80.000 Tonnen erlaubt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Der Bettler

    Warum sind die linken Präsidenten gleich immer so großspurig.Wie der Kanal finanziert werden soll steht in den Sternen,und die sind weit weg.
    El Presidente wird sich dann brüsten,daß er diesen Superkanal bauen ließ.
    Ein paar Nummern kleiner hätte es doch auch getan.Erinnert mich an das Land in dem ich lebe.Nicht gleckern sondern klotzen ist die Devise.

  2. 2
    Alex

    @Der Bettler
    Was ist denn in Europa anders? Hollande hat plötzlich ein 40 Mrd. Loch, Deutschland baut eine Elbphilamonie, Stuttgart 21 und den neuen Berliner Flughafen, alles von konservativen geplant. Die USA verschuldet sich jedes Jahr mit über 1 Billion, ich denke nicht, dass sich da Politiker was nehmen.

    Ps. Schau dir mal das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz an.

  3. 3
    Der Bettler

    Alex,in gewisser Weise haben Sie ja Recht,aber der kleine Unterschied
    besteht darin,daß in Europa keine Menschen hungern müssen,und auch
    anderes Geld zur Verfügung steht als in den Ländern der Dritten Welt.Was sind in Europa 40 Milliarden,gegenüber 20 Mld. in Nicaragua ?
    Außerdem rappeln sich die Europäer,auch wieder aus der Krise,wie schon so oft.Der Euro ist mittlerweile 1:1 gegenüber der DM,aber International viel gefragter als die DM gewesen ist.Sehe ich in Venezuela,konnte nie mit
    DM bezahlen,aber auf den Euro sind sie ganz gierig,mehr als auf den Dollar
    Ich wollte nur sagen,daß in so einem armen Land keine solchen Großprojekte angeleiert werden sollte,wenn nicht mal feststeht,wie es bezahlt werden kann. Und die Armen hungern weiter.

  4. 4
    Alex

    @Der Bettler
    Mir ist durchaus bewusst, dass dieses Projekt den Rahmen Nicaraguas sprengt und die Regierung erst ein mal dafür sogen sollte, dass es der Bevölkerung gut geht, aber wenn Sie sagen, in Europa muss niemand hungern, dann scheinen Sie in Venezuela nicht viel mit zu bekommen. Viele Griechische Familien haben inzwischen ihre Kinder weggegeben, damit diese überhaupt noch etwas zu Essen bekommen, viele Portugiesen wandern in die ehemalige Kolonie Angola aus, weil sie in Portugal nicht mehr überlebensfähig sind, die Selbstmordraten sind in Europa drastisch nach oben geschnellt, die Suppenküchen füllen sich Europaweit mit jedem Tag. In den USA sieht es noch schlimmer aus, dort sind über 45 Millionen Menschen auf Essensmarken angewiesen. Und die Europäer werden sich eher nicht aufrappeln, seit 4 Jahren wird nur Zeit gekauft, ohne dass sich das Geringste ändert, es werden Milliarden über Rettungsfonds etc. an Banken gezahlt, um die Risiken zu vergemeinschaften und Schulden durch noch mehr Schulden zu beseitigen, hat noch nie funktioniert. Europa ist vieles, aber sicherlich nicht auf einem guten Weg.

  5. 5
    MarcoCalde

    Ich glaube man sollte hier nicht alles in einen Topf werfen.

    Das Projekt sollte erst einmal auf seinen wirtschaftlichen Nutzen und seine Umweltverträglichkeit untersucht werden. Vorher braucht man auch keine Finanzierung bzw. Investoren gibt es weltweit genug – auch für Präsidenten wie Ortega.
    Panama erwirtschaftet soweit ich das in Erinnerung habe, einen Großteil seines BIPs mit dem Panama Kanal von daher halte ich solche Planung nicht für grundlegend falsch.

    In Deutschland wurden in den letzten 15 Jahren im Vergleich zu vielen anderen Ländern recht wenige Presigeprojekte gebaut. Die Menschen in Deutschland sehen immer nur das Geld was in die Projekte investiert wird, aber selten bis nie den Nutzen davon.
    Die Elbphil. ist ein bisschen ein besonderes Beispiel, weil niemand erwarten konnte, dass der Bau so ein Fiasko wird, da man nicht wissen konnte, das Stadt, Generalunternehmer und Architekten anstatt zusammen gegeneinander Arbeiten. Außerdem war bei diesem Projekt die Vorplanung mangelhaft.
    Viele Leute vergessen und wollen das auch gar nicht wissen, dass Städte wie Stuttgart und Hamburg schon lange nicht mehr national mit anderen Städten konkurieren, sondern international. Jede Stadt versucht seine Position im internationalen Wettbewerb zu finden – als Finanz, Produktions- oder Innovationsstandort.
    Stuttgart ist einer der wichtigsten Standorte in Deutschland und S21 ist ein Teil einer größeren Infrastrukturplanung. Darüberhinaus wird allzu selten erwähnt, welche enormen Flächen dadurch frei werden. Das sind Filetstück in Stuttgart, um die sich Investoren vermutlich nur so reißen.
    Man wird niemals rechnerisch nachweisen können in wie weit sich das Projekt lohnen wird oder nicht, aber die Stadt und das Land wären töricht, wenn sie das nicht machen würden.
    Die Menschen sehen halt wie immer nur – gerade in Deutschland – diesen großen Batzen Geld der immer wieder in der Zeitung und Flyern auftaucht, ohne jemals daran zu denken, das sie vll in 5 oder 10 Jahren mal in einer Firma arbeiten, die sich genau durch solche Maßnahmen dazu hat bewegen lassen, in Stuttgart einen Standort zu errichten oder einen vorhandenen Standort zu behalten.

    So, Europa lasse ich jetzt einfach mal, da das wieder ein anderes Thema ist und man wird sehen, was daraus wird.

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