Die Armut in Brasilien ist dank einer Ausweitung der sozialen Programme und einer progressiven Erhöhung des Mindestlohnes durch die Regierung seit dem Jahr 2003 bis heute um 36,5 Prozent gefallen. Nach einem am Donnerstag (19.) veröffentlichten Bericht der lokalen Geschäftsstelle der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) leben trotz dieser beachtlichen Fortschritte noch immer 8,5 Prozent der brasilianischen Bevölkerung in extremer Armut und verfügen über ein monatliches Einkommen von weniger als 70 Real (35 US-Dollar).
Laut den Standards der ILO gilt der Teil der Bevölkerung als arm, deren Einkommen unter dem aktuellen Mindestlohn von 622 Reais (311 US-Dollar) liegt. Der Bericht hält unter anderem fest, dass sich die Beschäftigungsverhältnisse im formellen Sektor verbessert haben, etwa 30 Prozent der Erwerbstätigen des Landes arbeiten allerdings immer noch im informellen Sektor (Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit).
„Insgesamt sehen wir eine sehr positive Entwicklung dieser Indikatoren. Dies bedeutet aber nicht, dass es keine enormen Herausforderungen mehr gibt“, erklärte ILO-Direktor für Brasilien, Laís Abramo. Nach seinen Worten arbeiten Frauen im Durchschnitt zehn Tage pro Jahr länger als ihre männlichen Artgenossen, ebenfalls haben sie Schwierigkeiten beim Eintritt in den Arbeitsmarkt und erhalten für die gleiche Arbeit oft geringere Löhne.
Laut dem Bericht stellt die schwarze Bevölkerung im größten Land Lateinamerikas die große Mehrheit unter den Armen, ist weniger gebildet und hat dementsprechend Mühe qualitativ hochwertige Arbeitsplätze zu erhalten. Die IAO argumentierte weiter, dass sich Brasilien bemühen sollte, größere Bildungschancen und Beschäftigung für junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren zur Verfügung zu stellen.
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