Einfuhrbeschränkungen: Cartier zieht sich aus Argentinien zurück

Datum: 20. Juli 2012
Uhrzeit: 10:37 Uhr
Leserecho: 6 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Einfuhren werden systematisch verzögert oder verweigert

Die von der argentinischen Regierung verhängten Einfuhrbeschränkungen haben einen weiteren Hersteller von Luxus-Waren dazu veranlasst, sich aus dem südamerikanischen Land zurückzuziehen. Nach Calvin Klein und Yves Saint Laurent hat nun auch Cartier, eine exklusive französische Schmuck- und Uhrenfirma des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont bekannt gegeben, ihre Filiale an der prestigeträchtigen Avenida Alvear in Buenos Aires per 31. Oktober 2012 zu schließen.

In Argentinien unterliegt die Einfuhr aller Waren einem Verfahren der Vorabregistrierung und Vorabgenehmigung, der „Declaración Jurada Anticipada de Importación“. Seit Februar 2012 ist diese Vorabgenehmigung für alle Einfuhren erforderlich. Für Hunderte von Waren werden darüber hinaus Einfuhrlizenzen verlangt. Auf der Grundlage dieser Verfahren werden Einfuhren aus nicht transparenten Gründen systematisch verzögert oder verweigert.

Argentinien verlangt, dass Importeure ihre Einfuhren mit Ausfuhren ausgleichen oder bei ihren in Argentinien hergestellten Waren mehr lokale Bestandteile verwenden oder keine Gewinne ins Ausland transferieren. Diese Verfahrensweise ist systematisch, nicht schriftlich dokumentiert und nicht transparent. Das Einverständnis der Importeure mit dieser Verfahrensweise ist offenbar Voraussetzung für den Erhalt einer Einfuhrlizenz für ihre Waren. Diese Maßnahmen verzögern oder verhindern die Wareneinfuhr an der Grenze.

Die EU hat bereits im Mai bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf Beschwerde gegen die Einfuhrbeschränkungen Argentiniens eingelegt. Im Rahmen der WTO-Streitbeilegungsverfahren beantragt die EU zunächst Konsultationen mit Argentinien um die Aufhebung dieser Maßnahmen zu erwirken, die sich negativ auf den Handel und die Investitionen der EU auswirken. „Die Einfuhrbeschränkungen Argentiniens verstoßen gegen internationale Handelsregeln und müssen aufgehoben werden. Diese Maßnahmen fügen den EU-Unternehmen sehr konkreten Schaden zu, zudem gefährden sie Arbeitsplätze und schädigen die EU-Wirtschaft insgesamt“, teilte EU-Handelskommissar Karel De Gucht mit.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    hombre

    und warum werden die EU-Häfen nicht gleich prompt für Argentinische Güter gesperrt?
    Einfach mal die Soja-Schiffe nicht entladen…basta!

    Mal sehen wer am längeren Hebel sitzt!
    Es sei denn sie nehmen Waren aus der EU mit zurück nach Argentinien…

    Aber zu solchen Massnahmen ist man zu schwach, lieber fördert man das treiben roter Regierungen…

  2. 2
    Der Bettler

    Diese blöde Kirchner bringt Argentinien wieder mal am Rande des Ruins.
    Das kommt davon, wenn man einen venezolanischen Präsidenten hörig ist.

  3. 3
    cleverle

    Richtig so. Mit welchem Recht verlangen diese „Aasgeier“ soviel „Geld“ für Ihre Produkte ? Eine Uhr für € 5,– tut es auch. Diese Luxusgüterhersteller zahlen auch keine höheren Löhne wie die Konkurrenz. Alles Schwindel, nur der Name machts. Mir ist Argentinisches Rindfleisch lieber, als Deutsches aus Massentierhaltung mit Silo und Antibiotika und ohne Sonne.
    So sieht es aus. Und wer schon mal hier einen Schlachthof besucht hat, dem vergeht das Fleisch fressen überhaupt. Schon was die moderne Landwirtschaft betrifft. Da ist es schon besser, das Futter zu verstromen.

    • 3.1
      escéptico

      Wer hat ihnen denn etwas getan?
      Niemand zwingt jemand, eine Uhr größer 5 € zu kaufen.
      Warum sollten Luxusgüterhersteller höhere Löhne wie die Konkurrenz zahlen?
      Mein Hund frisst Fleisch (wenn sie wissen, was ich meine).
      Und schon mal einen Schlachthof in Argentinien besucht?
      Eigentlich nur ein Kommentar ohne Sinn (aber vielleicht hat es ihnen wenigstens geholfen)

  4. 4
    hombre

    Chaves und Kirchner…die beiden Turteltäubchen!

    „Chavez boasted that despite repeated efforts from the Venezuelan bourgeois and the Paraguayan congress, “they missed the shot because now we are the Armed Forces of Mercosur: a great economic and geo-political impact for the region to help defend our resources, combat colonialism”.

    http://thesantosrepublic.com/2012/07/chavez-praises-defence-cooperation-with-argentina-mercosur-now-a-military-power-block/

  5. 5
    Martin Bauer

    Ich verkaufe nach wie vor recht gut nach Argentinien. Dabei erfolgt die Zahlung per Vorkasse in Euro, die Lieferung natürlich auf Kosten und Gefahr des Käufers, wie bereits im Römischen Handelsrecht verankert. Offenbar gibt es doch Menschen in Argentinien, die die Spinnereien von Sra. Kirchener zu umgehen wissen. Jedenfalls mache ich sie nicht zu meinem Problem. Und wenn Argentinien als Absatzmarkt ausfällt, geht die Welt nicht unter. Nach Kolumbien z.B. verkaufe ich sehr viel mehr.

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