Venezuela: Pläne für Benzin-Rationierung verursachen Aufruhr

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Datum: 24. Juli 2012
Uhrzeit: 12:00 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Täglich werden bis zu 100.000 Barrel Sprit geschmuggelt

Venezuela gilt als die Heimat des weltweit billigsten Benzins. Zumindest für Autofahrer ist das von Präsident Hugo Chavez seit 14 Jahren regierte Land ein wahres Paradies. Der mit Milliarden von US-Dollar subventionierte Sprit sorgt allerdings für einen florierenden Schmuggel ins Nachbarland Kolumbien, wo der heimische Autobesitzer an der Tankstelle 40-mal so viel wie in Venezuela bezahlt.

Die bolivarische Revolution sorgt an den Tankstellen Venezuelas bisher für gute Stimmung. Da der Liter Benzin nur ca. 0,02 Euro kostet, wird der normale Autotank locker für einen Euro gefüllt. Ob der Motor 10 oder 30 Liter auf 100 Kilometer schluckt, dürfte bei den Besitzern nur ein müdes Lächeln hervorrufen. Aufgrund der günstigen Preise werden allerdings laut Schätzungen täglich bis zu 100.000 Barrel aus dem Land geschmuggelt, gefasst werden nur die kleinen und unbedeutenden Schleuser. Um den Schmuggel einzudämmen, hat die sozialistische Regierung eine Rationierung für den an Kolumbien grenzenden Bundesstaat Zulia angekündigt.

Ähnlich der aus der Schweiz und Österreich bekannten Autobahnplakette soll der Fahrer einen Aufkleber an der Windschutzscheibe anbringen. In diesem ist ein Mikrochip eingebettet, mit dem die Füllungen an den Tankstellen kontrolliert werden können. Eine ähnliche Aktion wurde bereits im vergangenen Jahr im Bundesstaat Tachira durchgeführt. Dort war der tägliche Benzinkauf auf die Größe, Lage und Nutzung des Fahrzeugs begrenzt. Private Automobile in der Grenzstadt San Cristobal konnten nicht mehr als 42 Liter tanken, während Busse bis zu 150 Liter erhielten.

Der Plan für die Rationierung in Zulia wurde bereits vor zwei Wochen angekündigt und sollte im August in Kraft treten. Nach heftiger Kritik von lokalen Beamten beschloss die Regierung den Plan bis spätestens zum August 2013 zu verschieben.

Venezuela ist ein wichtiger Öl-Exporteur, allerdings sind seine Raffineriekapazitäten begrenzt . Das Land kauft Benzin aus den Vereinigten Staaten und verkauft es zu Hause für fast nichts. Die Einfuhren steigen seit 2009 stetig an. Nach Angaben des US-Ministeriums für Energie importiert Venezuela täglich 54.000 Barrel raffiniertes US-Benzin, ein Anstieg von 38 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. Die Opposition führt dies unter anderem darauf zurück, dass die Schmuggler mit Regierungsbeamten zusammenarbeiten und das Benzin inzwischen sogar mit Tankschiffen außer Land befördert wird.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    hombre

    man schaue sich doch diese „linken Heuchler“ an…

    die Revolution propagieren aber mit der gleichen „linken“ Hand Volksgut an die Nachbardemokratien verscherbeln…

    wie schön sich doch am Kapitalismus bereichern zu können, Ihr linken Vollpfosten…!

  2. 2
    patriot

    die USA lachen sich eins, kaufen das günstige Öl und verkaufen das Endprodukt teuer… weiter so Hugo, aber so kann man eben locker regieren, mit einem deppernden pueblo das nur ein rancho im Hirn hat…

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