Going to Ecuador: Der einfachste Weg um Kuba zu verlassen

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Datum: 04. August 2012
Uhrzeit: 06:09 Uhr
Ressorts: Kuba, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Zehntausende Kubaner/innen haben in den letzten Jahren auf der Suche nach einem besseren Leben ihre Heimat verlassen. Um die 150 Meilen nach Florida zu bewältigen, entschieden sich die meisten für eine gefährliche Reise auf einem behelfsmäßigen Floß oder Boot. Dieses Verhalten hat sich in den letzten Monaten geändert, Tausende Inselbewohner wagen die Flucht auf dem Landweg, welche hauptsächlich über Ecuador führt.

„Wir glauben, dass transnationale kriminelle Banden die Verwundbarkeit der Einwanderungs-Kontrollsysteme in der Region bewusst ausnutzen und immer mehr Bürger aus Kuba über die Route Kolumbien-Ecuador nach Panama schmuggeln“, berichtet Alberto Brenes, Leiter der Mission für Internationale Migration in Panama. Die porösen Grenzen von Zentralamerika, wo es in der Wildnis keine strikte Kontrolle der Einwanderung gibt, helfen den Menschenhändlern bei ihrer Aufgabe.

Die Regierung des linksgerichteten ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa hat die Visumpflicht für die Kubaner abgeschafft. Die Insulaner brauchen nur ein Einladungsschreiben von einer ecuadorianischen Person, ein Ausreisevisum von ihrer Regierung (meist gefälscht) und natürlich Geld, um das Ticket zu bezahlen. „Going to Ecuador ist der einfachste Weg um Kuba verlassen. Für die meisten ist das Land ein temporärer Haltepunkt, um zu ihrem Endziel in die USA zu gelangen“, erklärt Andy Gómez, Forscher am Institut für kubanische Studien an der University von Miami.

Laut einer Statistik der panamaischen Einwanderungsbehörden betraten 400 Kubaner im Jahr 2011 das Land. In den ersten Wochen im Juli 2012 stieg diese Zahl auf 1.200 Fälle. „Wir finden immer öfter Gruppen von bis zu 90 Personen täglich“, bestätigt Frank Abrego, Direktor der Grenzpolizei von Panama. „Viele Kubaner suchen nach Möglichkeiten, die Insel zu verlassen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um gut ausgebildete Menschen, die keine Zukunft sehen. Kubaner sind einfallsreich und erarbeiten ständig verschiedene Möglichkeiten, um das Land zu verlassen. Dies erklärt das Phänomen, welches einzigartig ist“, so Michael Shifter, Vorsitzender der Denkfabrik ‚Inter-American Dialogue‘ (IAD).

Die kolumbianisch-panamaische Grenze hat eine Länge von 266 Kilometern und verläuft von Cabo Tiburón in der Karibik zu Punta Cocalito und Punta Ardita im Pazifik. Es gibt nur zwei Städte an der Grenzlinie: La Miel in Panama und Sapzurro in Kolumbien, beide an der karibischen Küste. Dort gibt es keine Straßen und keinen legalen Handel zwischen beiden Nationen. Laut José Raúl Mulino, Minister für öffentliche Sicherheit von Panama, benutzen die Flüchtlinge die selben Wege wie die kolumbianische Terrororganisation FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens).

„Dieses Flüchtlingsphänomen schafft ein zunehmendes Problem für uns hier in der Region. Die Flucht über Ecuador nach Panama ist beschwerlich und doch verlockend. Die Kubaner wissen natürlich, dass sie bei Erreichen der USA auf dem Landweg nach einem Jahr des Wartens einen ständigen Wohnsitz gewährt bekommen. Im Gegensatz dazu werden diejenigen, die auf See abgefangen werden, zurück nach Kuba oder in ein Drittland geschickt“, so Mulino.

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