Botschaftsflüchtling Julian Assange hat sich am Sonntag (19.) wie angekündigt in einer kurzen Ansprache an seine Anhänger gewandt. In der nur rund fünfminütigen Erklärung dankte er vor allem den Ministern und Staatschefs der lateinamerikanischen Länder für deren Unterstützung, sowie Ecuadors Staatspräsidenten Rafael Correa für die Gewährung von politischem Asyl.
In seiner ersten öffentlichen Ansprache seit Monaten hatte Assange auch seine Frau und Kinder gegrüsst und betont, dass man schon “bald” wieder vereint sein würde. Er hoffe, dass Präsident Obama nun “das Richtige” tun und die “Hexenjagd” beenden würde. Er begrüßte die für kommenden Freitag anberaumte Sitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), die über den Fall beraten wollten.
Assange äußerte sich von dem Balkon der Botschaft, um eine drohende Festnahme durch britische Polizisten zu verhindern. Rund 40 Beamte von Scotland Yard bewachen die diplomatische Vertretung rund um die Uhr, um eine Flucht des 41-jährigen zu verhindern. Der WikiLeaks-Gründer forderte in seiner Rede Amnestie für alle Whistleblower. Zudem verlangte er die sofortige Freilassung von Bradley Manning. Der Soldat wird verdächtigt, dem Enthüllungsnetzwerk tausende geheime US-Dokumente aus Militärcomputern zugespielt zu haben. Laut Assange sitzt Manning bereits seit über 800 Tagen ohne Verfahren in Haft und damit weitaus länger, als die Verfassung der USA dies erlauben würde.
Assange bedankte sich zum Schluss seiner Rede bei den Unterstützern aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Australien. Diese hätten ihm mit ihren Solidaritätsbekundungen in seiner schwierigen Situation besondere Kraft gegeben. Zum EU-weiten Haftbefehl aus Schweden, der gegen ihn wegen des Verdachts auf Sexualdelikte vorliegt, äußerte er sich allerdings nicht.
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