Lençóis Maranhenses: Schlimmste Dürre seit mehr als einem Jahrzehnt

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Datum: 22. August 2012
Uhrzeit: 13:59 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Massive Entwaldung mit für angespannte Situation verantwortlich

Die Lençóis Maranhenses (Bettlaken von Maranhão), ein ausgedehntes Dünengebiet im Norden Brasiliens, erleben die schlimmste Dürre seit mehr als einem Jahrzehnt. Das gewaltige Dünenmeer, welches 70 Kilometer der Küste besetzt und sich bis 50 Kilometer landeinwärts erstreckt, bildet die wasserreichste Wüste der Erde. Viele der unzähligen Lagunen, voll von 28 Grad warmem und kristallklarem Süßwasser, sind inzwischen fast ausgetrocknet und ähneln einer Mondlandschaft.

Die letzte große Dürre in der Region fand zwischen 1997 und 1998 statt. Diese wurde auf das Naturphänomen El Niño zurückgeführt, welches zu ungewöhnlichen, nicht zyklischen veränderten Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks führte. In diesem Jahr herrscht ein ähnliches Szenario vor, die Trinkwasserreserven in der Region sind dramatisch zurück gegangen.

Das Klima im Bundesstaat Maranhão ist tropisch feucht. Das mittlere Minimum der Temperatur liegt bei 21°, das mittlere Maximum bei 32°. Es fallen zwischen 1.200 und 2.000 mm Niederschlag pro Jahr, im Westen humid, im Osten semiarid. Im Norden herrscht der Einfluss vom Amazonas, im Süden vom Sertão. Nach Angaben der Meteorologen liegt die Niederschlagsmenge in der Hauptstadt São Luís aktuell 54% unter der eines normalen Jahres. Das Gebiet des Parks verzeichnet laut Angaben des Ministeriums für Umwelt (MMA) eine jährliche Niederschlagsmenge von 1.623 mm. In den Monaten von Februar bis Mai fallen etwa 90% der jährlichen Gesamtniederschläge. Der Monat April bringt São Luís in normalen Jahren etwa 476 mm Niederschläge, in diesem Jahr nur 194 mm.

Das Jahr im Bundesstaat Maranhão, sowie in Teilen der Amazonas Region, ist in zwei Perioden unterteilt. Von Januar bis Juni ist Regenzeit, von Juli bis Dezember herrscht trockenes und wüstenähnliches Klima. Dies führt zu einem der seltenen geologischen Phänomene: Eine Wüste mit bis zu vierzig Meter hohen Dünen durchdringt den Kontinent auf einer Länge von mehr als 70 Kilometern, gleichzeitig dienen die unzähligen Lagunen den Menschen oft als Wasserspeicher. Viele Fischerfamilien decken ihren täglichen Wasserbedarf aus diesen glasklaren Resservoirs, ein versiegen des kostbaren Nasses bedeutet für die Menschen eine Katastrophe.

Der diesjährige Dürre wird von den Wissenschaftlern darauf zurückgeführt, dass die für 70% aller Regenfälle in Maranhão verantwortlichen Gewitterwolken in der Nähe des Äquators nicht in den nordöstlichen Bundesstaat zogen. Diese Wolken werden von der Oberflächentemperatur des Atlantiks beeinflusst, die in diesem Jahr ungewöhnlich niedrig blieb. Aus diesem Grund blieb die Konvergenz Zone nördlich des Äquators, die dringend benötigten Niederschläge blieben weit unter den Erwartungen.

Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass die massive Entwaldung in der Region ebenfalls für die Dürre verantwortlich zeichnet. Studien belegen, dass in Maranhão seit 1980 sehr viele Waldflächen abgeholzt wurden um Platz für den Anbau von Soja zu schaffen. Die Dürre führt inzwischen zu Schäden in der Landwirtschaft, die Ernteausfälle werden als enorm bezeichnet. Die Hitze hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Die relative Luftfeuchtigkeit betrug 30% und lag damit weit unter normal. Viele Bewohner der Region klagen über Atembeschwerden, fast jeden Tag treten Busch-und Waldbrände auf. Bis zum Ende des laufendes Jahres wird sich die Situation noch verschlimmern, Vorhersagen für das kommende Jahr werden Ende November getroffen.

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