IKEA: Wohnst du noch-oder brennst du schon

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Datum: 18. Februar 2010
Uhrzeit: 12:28 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Klaus Schenck
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Günstige Kerzen und Teelichter von Ikea finden sich in vielen deutschen Haushalten. Doch der niedrige Preis hat seinen Grund: Um Kerzen preisgünstig anzubieten, nutzt Ikea billiges Palmöl. Dem Unternehmen sind die negativen Folgen für den Regenwald bewusst, dennoch setzt Ikea pro Jahr 32.000 Tonnen Palmöl allein für die Kerzenproduktion ein. Der Ikea-Konzern ist mit 267 Einrichtungshäusern in 26 Ländern und einem Jahresumsatz von mehr als 21,5 Mrd. Euro ganz groß im Geschäft. Deutschland ist mit über 45 Einrichtungshäusern der wichtigste Absatzmarkt des Konzerns.

Monokulturen sind nicht nachhaltig
Das gilt nicht nur für Möbel: Ikea zählt auch zu den größten Kerzenverkäufern in Europa. In der Ikea-Broschüre „Verantwortungsvoll Handeln” schreibt das Unternehmen: „Niedrige Preise – aber nicht um jeden Preis.“ Diesen Anspruch scheint das Möbelhaus bei der Produktion seiner Kerzen nicht zu beherzigen. Zu den Hauptbestandteilen der Ikea-Kerzen und Teelichter zählen neben Paraffinen vor allem pflanzliches Wachs und Stearin.

Trotz Wissen um negative Folgen kein Handeln
Hinter diesen beiden Begriffen verbirgt sich meist Palmöl, das aktuell pro Tonne etwa 250 Euro günstiger ist als Paraffin. Das macht die niedrigen Kerzenpreise in den Möbelhäusern erst möglich. Der Großteil des Palmöls stammt aus Malaysia und Indonesien. Die wichtigsten Anbauländer für Ölpalmen sind Malaysia und Indonesien mit zusammen über 85 % der Weltproduktion.Dabei stieg die Weltjahresproduktionin den letzten Jahren um jährlich bis zu 15,4 %, allein Indonesien konnte seine Produktion seit 2002/03 um 66% steigern und im Wirtschaftsjahr 2005/06 die bis dahin von Malaysia eingenommene Marktführerschaft überholen.Indonesien besitzt einen Weltmarktanteil von 44 % und Malaysia einen von 43 %, andere Produktionsländer wie Kolumbien, Nigeria und Thailand liegen mit jeweils etwa 800.000 Tonnen pro Jahr bei jeweils 2%. Für die riesigen industriellen Palmöl- Plantagen werden Regenwälder gerodet, Torfmoorgebiete trockengelegt, die Artenvielfalt vernichtet, die dort lebenden Menschen um ihr Land und ihre Lebensgrundlagen gebracht und das Weltklima durch die massive Freisetzung von Kohlenstoff angeheizt.

Dem Einsatz von Palmöl und dem Verkauf von daraus hergestellten Produkten mangelt es daher an jeglicher Nachhaltigkeit. Ikea beruft sich auf seine Mitgliedschaft beim Industriesiegel „Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl“ (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO). Doch der RSPO ist reiner Etikettenschwindel, der weder Umweltschutz noch soziale Standards garantiert. In der Vergangenheit hat Rettet den Regenwald dies bereits mehrfach nachgewiesen. Ikea selbst ist sich der Problematik des Palmöls bewusst. Überraschend offen reagiert das Unternehmen auf eine Anfrage von Rettet den Regenwald und gibt zu, dass man beim Palmöl keine Nachhaltigkeit garantieren könne. Leider führt dies (noch) nicht dazu, Palmöl als Rohstoff auszuschließen. Mit seiner Marktposition hätte Ikea die Möglichkeit, ein wichtiges Zeichen gegen die Verwendung von Palmöl zu setzen. Doch bislang lässt Ikea dem Wissen um die negativen Folgen des Palmöls keine Taten folgen.

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