Die Regierung des kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos will mit der Rebellen-Organisation FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolkumbiens) ab Oktober angeblich formelle Friedensgespräche beginnen. Dies berichteten am Montag (27.) sowohl der kolumbianische Radiosender RCN als auch der in Venezuela ansässige TV-Kanal Telesur„. Demnach soll das Engagement von Vertretern beider Seiten auf Kuba unterzeichnet worden sein. Die ersten Gespräche sollen Anfang Oktober in der norwegischen Hauptstadt Oslo beginnen, als Initiatoren des möglichen Dialogs wurden Kuba, Venezuela und Norwegen benannt.
Eine offizielle Bestätigung bezüglich des überraschenden Übereinkommens liegt jedoch zur Stunde noch nicht vor. Weder die kolumbianische Regierung noch die von zahlreichen Staaten und der Europäischen Union als Terror-Organisation klassifizierte Guerilla-Bewegung haben die Berichte bislang kommentiert. Die Sender hatten sich bei ihrer Ankündigung auf eine „sehr glaubwürdige Quelle“ aus Regierungskreisen berufen.
Die kolumbianische Regierung wollte die Meldung auch am Montagabend noch nicht bestätigen. Ein Regierungssprecher sagte, man werde erst dann eine Stellungnahme abgeben, wenn „passiert, was angekündigt wird“. Seitens der FARC liegt bislang ebenfalls keine Stellungnahme vor.
Nur wenige Stunden nach der überraschenden Ankündigung hatte sich jedoch Staatspräsident Santos mit César Gaviria getroffen, was Analysten nur umgehend als Vorbereitung für geplante Verhandlungen interpretierten. Der ehemalige kolumbianische Präsident (1990-1994) und Generalsekretär der Organisation amerikanischer Staaten OAS (1994-2004) soll Gerüchten zufolge als Vermittler bei möglichen Friedensgesprächen zum Einsatz kommen.
Die FARC sind eine linksgerichtete, sich selbst als marxistisch bezeichnende kolumbianische Guerillabewegung, die seit dem Jahr 1964 einen bewaffneten Kampf gegen den kolumbianischen Staat, seine Repräsentanten, die kolumbianische Armee sowie gegen rechtsgerichtete paramilitärische Gruppen und Drogenkartelle führt, aber auch Unbeteiligte und Zivilisten zum Ziel einiger ihrer gewalttätigen Aktionen macht.
Im April dieses Jahres hatten die FARC die letzten zehn gefangenen Polizisten und Soldaten freigelassen. Diese waren bereits 1998 und 1999 während verschiedener Angriffe entführt worden. Durch die Freilassung wurde einer der wichtigsten Punkte in Richtung Friedensgespräche erfüllt. Allerdings haben die Terroristen auch weiterhin zahlreiche zivile Geiseln in ihrer Gewalt. Zudem hatte die FARC in der Vergangenheit stets betont, dass ein möglicher Dialog mit der kolumbianischen Regierung keinesfalls als Aufgabe oder Kapitulation zu verstehen sei.
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