Venezuela: Möglicherweise komplettes Indianerdorf durch Goldgräber ausgelöscht

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Datum: 29. August 2012
Uhrzeit: 15:03 Uhr
Ressorts: Panorama, Venezuela
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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► Indigene Organisationen fordern Regierung Chávez zum Handeln auf

Illegale Goldgräber aus Brasilien sollen in Venezuela ein „Massaker“ an Yanomami-Indianern verübt haben. Dies geht aus einer am Montag (27.) verabschiedeten Erklärung der indigenen Organisationen im Amazonas (COIAM) hervor. Demnach soll bereits Anfang Juli ein Dorf des indigenen Volkes im Amazonas unweit der Grenze zu Brasilien von Unbekannten mit Waffengewalt angegriffen und anschliessend abgebrannt worden sein.

Der Vorfall kam erst ans Licht, als andere Indianer die Siedlung besuchen wollten und auf „verbrannte Körper und Knochen“ stiessen. Die Zahl der Opfer ist bislang unklar. Möglicherweise wurde das gesamte Dorf mit seinen schätzungsweise 80 Bewohnern ausgelöscht. Lediglich drei Mitglieder der Gruppe, die zum Zeitpunkt des Vorfalls im Wald auf der Jagd waren, haben nach letzten Erkenntnissen den Genozid überlebt.

Die von über einem Dutzend verschiedener Gruppierungen unterzeichnete Erklärung fordert die venezolanische Regierung auf, umgehend eine entsprechende Untersuchung einzuleiten und dabei eng mit dem Nachbarland Brasilien zusammenzuarbeiten, um illegale Grenzübertritte durch Goldgräber und deren Aktivitäten im Regenwald zu verhindern. Sie erinnern dabei an den Fall von Haximú, wo 1993 in Brasilien 16 Yanomami getötet wurden, als Bergarbeiter ebenfalls eine Siedlung angegriffen hatten.

Bereits seit mehreren Jahren beklagen die indigenen Völker der Region die ständige Zunahme von illegalen Aktivitäten brasilianischer Goldgräber. Seitens der Regierung in Caracas sei jedoch bislang nichts unternommen worden, um die Bedrohung für die dort lebenden Ureinwohner zu beenden. Die als „Garimpeiros“ bekannten Goldschürfer hinterlassen zudem laut Umweltschutzorganisationen stets massive Umweltschäden, da unter anderem beim Auswaschen des Feingoldes hochgiftiges Quecksilber ins Grundwasser gelangt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Der Bettler

    Chavez,jetzt kommt es aber ganz Dicke,oder? Der Krug zum Brunnen hat
    schon ganz schöne Risse.Am 07.10. wird er wohl ganz zerbrechen.Wenn der Dreckskerl weitermachen dürfte,würde es bald keinen einzigen Indigenen mehr in Venezuela geben.

  2. 2
    Santiago

    In gut einem Monat wird es sich zeigen,
    denke aber das die Risse nach wie vor nicht ausreichend
    groß sind und es der bolivarische Revolutionsführer erneut schafft.

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