Die in Argentinien operierende Erdölfirma YPFv soll nach dem Willen einer Oppositionspartei vollkommen verstaatlicht werden. Der nun eingereichte Gesetzesentwurf der sozialdemokratischen „Unión Cívica Radical“ (UCR) sieht die Enteignung der restlichen 49 Prozent des Unternehmens vor. Erst im Mai hatte die Regierung unter Staatspräsidentin Cristina Kirchner 51 Prozent der spanischen Repsol-Tochter in einem mehr als umstrittenen Prozess enteignet.
Kirchner hatte dem Unternehmen mangelnden Investitionswillen zur Ausbeutung der argentinischen Erdölvorkommen vorgeworfen. Dadurch müsste das Land große Mengen des fossilen Brennstoffes importieren. Die spanische Regierung gegen Teilverstaatlichung vehement protestiert und im Gegenzug die Einfuhr von argentinischem Biodiesel eingeschränkt. Zudem liegt noch eine Beschwerde der Europäischen Union bei der Welthandelsorganisation WTO vor.
Im Regierungspalast in Buenos Aires geht man derzeit nicht davon aus, dass die UCR mit ihrem Vorstoss Erfolg haben wird. Die Partei hält lediglich 40 der 257 Sitze in Parlament und auch im Senat verfügt die Regierungskoalition über eine komfortable Mehrheit. Kirchner hatte zudem stets betont, die restlichen Aktion in privater Hand lassen zu wollen, um eine gute Verwaltung des Unternehmens zu garantieren.
Repsol hält derzeit noch rund 12 Prozent von YPF, weitere Aktien sind im Besitz verschiedener Banken und privater Investoren. Die restlichen Papiere werden an den Börsen in Buenos Aires und New York gehandelt. YPF hatte Ende 2011 riesige Öl- und Erdgasvorkommen in der argentinischen Provinz Neuquén entdeckt. Diese sollen nun nach Willen der Regierung aufgrund der notwendigen Investitionen in Millardenhöhe möglichst in Zusammenarbeit mit multinationalen Konzernen ausgebeutet werden.
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