Am vorletzten Wettkampftag der paralympischen Spiele 2012 in London hat es für Lateinamerika und die Karibik einen weiteren Medaillenregen gegeben. Insgesamt 14-mal Edelmetall konnten Athleten aus Brasilien, Mexiko und Kuba im Schwimmen und der Leichtathletik sowie im Fußball und Boccia erringen. Brasilien verbesserte sein Goldkontingent deutlich und zog damit an Deutschland vorbei. Mit 20 Gold-, 14 Silber und 8 Bronzemedaille liegt das größte Land Südamerikas momentan auf Platz 7 der offiziellen Rangliste, in Hinblick auf gewonnene Medaillen belegt Brasilien mit 42-mal Edelmetall derzeit Rang 9.
Schwimmen
Der Brasilianer Daniel Dias hat über 100 Meter Freistil der Männer (S5) triumphiert und sich die sechste Goldmedaille bei den diesjährigen paralympischen Spielen gesichert. Der 24-jährige schlug am Ende mit über 5 Sekunden Vorsprung in 1:09.35 Minuten an und blieb damit neun Hundertstel unter seiner eigenen Weltrekordzeit vom Mai 2011 (1:09.44m). Allerdings wird die Zeit aus unbekannten Gründen in den Ergebnislisten weder als neue persönliche Bestzeit, noch als neuer paralympischer Rekord oder Weltrekord aufgeführt.
Über 100m Freistil der Männer in der Klasse S6 gewann der Kubaner Lorenzo Perez Escalona die Bronzemedaille. Der 26-jährige benötigte für die zwei Bahnen insgesamt 1:08.01 Minuten und stellte damit einen neuen Amerikarekord auf. Gold ging an Qing Xu aus China, Silber an den Deutschen Sebastian Iwanow.
Der Mexikaner Gustavo Sánchez hat über 200 Meter Freistil der Männer (S4) erneut triumphiert und sich mit 2:58.09 Minuten seine zweite Goldmedaille bei den Paralympics 2012 gesichert. Wie bereits bei seinem Sieg über 100 Meter Freistil stellte er dabei einen neuen Amerikarekord auf. Es ist damit die dritte Medaille für den 18-jährigen, über 50 Meter Rücken hatte er Bronze gewonnen.
Leichtathletik
Die Kubanerin Yunidis Castillo hat im letzten ihrer drei Wettbewerbe erneut die Konkurrenz dominiert und in der Klasse T46 nach den 100 und 200 Metern auch über 400 Meter die Goldmedaille geholt. Die 25-jährige sorgte mit 55.72 Sekunden zudem für einen neuen Weltrekord. Bereits im Finale über 200 Meter und im Vorlauf über 100 Meter hatte sie die bisherigen Bestzeiten für die jeweiligen Distanzen unterbieten können.
Über 200 Meter der Männer (T52) konnte Mexiko über Bronze jubeln. Der 48-jährige Salvador Hernandez benötigte für die halbe Stadionrunde 31.81 Sekunden und sicherte sich nach Silber über 100 Meter seine zweite Medaille. Gold ging an den 18-jährigen Youngster Raymond Martin aus den USA (30.25s) vor dem ebenfalls 18 Jahre alten Tomoya Ito aus Japan (31.60s).
Im Blindenlauf über 100 Meter der Männer (T11) hat Brasilien Silber und Bronze gewinnen können. Lucas Prado (Guide Justino Barbosa) und Felipe Gomes (Guide Leonardo Souza) kamen mit 11.25 Sekunden und 11.27 Sekunden fast zeitgleich ins Ziel und mussten sich nur dem Chinesen Lei Xue (Guide Lin Wang) geschlagen geben, der sich mit 11.17 Sekunden Gold sicherte.
Die Mexikanerin Angeles Ortiz hat im Kugelstossen der Frauen (F57/58) Gold gewonnen. Die 39-jährige warf mit 11.43 Meter (1.015 Punkte) neuen Weltrekord und verwies Stela Eneva aus Bulgarien (11,38 Meter / 1.012 Punkte) und Eucharia Iyiazi aus Nigeria (11,11 Meter / 997 Punkte) auf die Plätze.
Ebenfalls Gold für Mexiko gab es im Speerwurf der Männer (F54/55/56). Luis Zepeda sorgte mit einer Weite von 28,07 Meter für einen neuen Regionalrekord, Silber ging an Alexey Kuznetsov aus Russland (27,87m), Bronze gewann Manolis Stefanoudakis aus Griechenland (27,37m).
In der Klasse F57/58 langte es für den Brasilianer Claudiney Batista nicht ganz für den höchsten Podiumsplatz. Mit 45,38 Meter (1.024 Punkte) warf er zwar in seiner Klasse F57 einen neuen Weltrekord, musste sich jedoch am Ende mit Silber zufrieden geben. Konkurrent Mohammad Khalvandi konnte in der schwächer bewerteten Klasse F58 mit einer deutlich größeren Weite von 50,98 Meter den Gesamtsieg erringen. Der Iraner lag dadurch nach der Umrechnung mit 1.044 Punkten knapp vorn, die Differenz von 20 Punkten entspricht rund einem Meter Wurfweite.
Auch bei den Frauen gab es im Speerwurf Grund zum Jubeln. In der Klasse F37/38 deklassierte die Brasilianerin Shirlene Coelho die Konkurrenz und sicherte sich mit 37,86 Meter und neuem Weltrekord die begehrte Goldmedaille. Silber ging an Qianqian Jia aus China (31,62m), Silber holte Georgia Beikoff aus Australien (29,84m).
Boccia
Zweimal Gold und einmal Bronze gab es für Brasilien erneut im Boccia. Nachdem Dirceu Pinto und Eliseu Santos als “Mixed Pair” in der Klasse BC4 bereits Gold gewonnen und ihren Titel von Peking verteidigt hatten, holte Pinto am Samstag ebenfalls wie vor vier Jahren auch im Einzel Gold. In einem spannenden Endkampf setzte sich der 31-jährige im Tie-Break gegen Yuansen Zheng aus China durch. Und auch Santos durtfte erneut jubeln. Er bezwang im Spiel um Platz 3 den Briten Stephen Mcguire mit 5:3 und wiederholte damit ebenfalls seinen Bronzegewinn der Paralympics 2008.
Gold gab es für Brasilien zudem noch im Einzel in der Klasse BC2. Maciel Santos liess im Finale Zhiqiang Yan aus China nicht den Hauch einer Chance und sicherte sich durch ein mehr als deutliches 8:0 das begehrte Edelmetall.
5er-Fußball
Brasilien hat im Blindenfussball (5er-Fußball) souverän die Goldmedaille gewonnen. Die Südamerikaner schlugen Finalgegner Frankreich klar mit 2:0 und wiederholten damit ihren Triumph von vor vier Jahren in Peking. Torschützen der unterhaltsamen Partie waren Severino da Silva in der 22. Minute durch einen Strafstoss und Martin Baron in der 42. Minute.
Leider kein Kommentar vorhanden!