Martha Beatriz Roque, Mitbegründerin des regimekritischen Kommunikationsnetzwerkes „Red Cubana de Comunicadores Comunitarios“ und ehemalige politische Gefangene, schwebt nach einem drei Tage andauernden Hungerstreik in akuter Lebensgefahr. Dies berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Nach Angabe der Bürgerrechtlerin Idania Yánez, die ebenfalls am Hungerstreik teilnimmt, verlor die 67-jährige an starker Diabetes leidende Dissidentin bereits mehrmals das Bewusstsein und ist unfähig, alleine aufzustehen. Dem Hungerstreik für die Freilassung des politischen Gefangenen Jorge Vázquez Chaviano haben sich mittlerweile 24 Regimekritiker angeschlossen.
Misladis Canel, ebenfalls Mitglied des Netzwerkes „Red Cubana de Comunicadores Comunitarios“, nimmt nicht an dem Hungerstreik teil, kümmert sich aber als Krankenschwester um Martha Beatriz Roque. Ihr Zustand sei sehr schlecht, sie könne kaum noch Wasser zu sich nehmen und leide an einer schweren Unterzuckerung, so Canel.
Mit dem von IGFM-Mitglied und Dissidenten-Sprecher Jorge Luis Garcia Pérez „Antúnez“ und Martha Beatriz Roque initiierten Hungerstreik, an dem mittlerweile 26 Dissidenten teilnehmen, fordern die kubanischen Bürgerrechtler die sofortige Freilassung des inhaftierten Regimekritikers Jorge Vázquez Chaviano und ein Ende der anhaltenden Repression des Castro-Regimes gegen „Andersdenkende“. Vázquez Chaviano wurde im März 2012 verhaftet, als er in Havanna an der Papstmesse teilnehmen wollte, und hätte eigentlich am 9. September entlassen werden sollen.
IGFM: Aufruf zu und Solidarität und Anerkennung
IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin fordert die Bundesregierung zu einer Geste der Solidarität mit den kubanischen Bürgerrechtlern auf. „Die einzige Antwort des Castro-Regime an seinen immer zahlreicher werdenden Kritikern sind Gewalt und Diskriminierung. Der eigentliche Auslöser des Hungerstreiks war die komplette Zerstörung des Hauses des Dissidenten Misael Valdes, während er sich mit seiner Frau in Untersuchungshaft befand. Ein derartiges Vorgehen ist menschenrechtsverachtend und hinterhältig. Die 26 hungerstreikenden Regimekritiker verdienen daher unsere Solidarität und Unterstützung“, so Lessenthin.
Verzweifelter Hilferuf aus Havannas Frauengefängnis El-Guatao
Die seit 17. März 2012 inhaftierte Bürgerrechtlerin Niurka Luque Álvarez, Mitglied der Gefangenenhilfsorganisation „Damen in Weiß“ („Damas de Blanco“), erklärte gestern in einer verzweifelten Videobotschaft aus Havannas Frauengefängnis El-Guatao, dass sie aufgrund ständiger Angriffe durch Wärter und Mitgefangene um ihr Leben fürchte. Obwohl sie an Epilepsie leidet, werden ihr dringend notwendige Medikamente von der Gefängnisleitung verweigert. Am 26. Juni 2012 setzte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder, ein starkes Zeichen für Menschenrechte und übernahm die politische Patenschaft für die inhaftierte Bürgerrechtlerin.
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