Brasiliens Nordostküste bietet warmes Wasser und ausgedehnte, schöne Strände. Die Küstengewässer sind allerdings die Heimat für viele aggressive Haie, das Gebiet zählt zu den weltweit gefährlichsten Orten für Schwimmer. Im August wurde im Meer südlich von Recife (Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco) die Leiche des 18-jährigen Tiago Jose de Oliveira da Silva entdeckt. Eine Autopsie ergab, dass er von Haien getötet wurde.
Sein Tod war der 56. Hai-Angriff in Recife in den letzten 20 Jahren. Die Attacken der Raubfische werden in Recife als besonders fatal bezeichnet – 21 der 56 Angriffe endeten tödlich. Damit liegt die Sterblichkeitsrate bei etwa 37%. Dies ist deutlich höher als die weltweite „Hai-Angriff Sterblichkeitsrate“, die laut dem Florida State Museum of Natural History derzeit bei etwa 16% liegt.
Dr. Rosangela Lessa von der Federal Rural University of Pernambuco (UFRPE) sieht die Schuld für die massiven Hai-Attacken bei den Umweltstörungen in der Region. Zunehmend mehr Strandurlauber teilen sich das Wasser mit den aggressiven Haien, Angriffe sind vorprogrammiert. Wissenschaftler machen für die meisten der Vorfälle Bullenhaie und Tigerhaie verantwortlich – forensische Beweise konnten allerdings nur acht Fälle sicher bestätigen.
Der Bullenhai gehört neben dem Tigerhai und dem Weißen Hai zu den Haien, die für die meisten Haiangriffe auf Menschen verantwortlich gemacht werden. In den „International Shark Attack Files“ des Florida Museum of Natural History werden 75 unprovozierte Angriffe und 23 Todesfälle aufgelistet. Viele Experten gehen davon aus, dass viele dem Weißen Hai zugeschriebene Angriffe auf Menschen tatsächlich vom Bullenhai ausgehen. Als Grund für Verwechslungen wird das ähnliche äußere Erscheinungsbild der beiden Arten angenommen.
In Recife und Umgebung leben fast zwei Millionen Menschen, viele Strände liegen im Umkreis der Metropole. Etwa 700 Meter vor der Küste der Hafenstadt liegt ein tiefer Graben parallel zu den Stränden in der Nähe der Stadt. Dieser Graben dient als Wanderroute für Haie, die aus den Untiefen emporschießen und ihre Beute in unmittelbarer Umgebung jagen.
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