Entgegen der Befürchtungen ist es in der Nacht vor der Präsidentschaftswahl am Sonntag (7.) in Caracas zu keinen größeren politischen Demonstrationen oder gar Zusammenstössen der rivalisierenden Gruppen gekommen. Weder Militär, Feuerwehr, Polizei oder städtische Ordnungshüter konnten gegenüber agência latina press zumindest für die Hauptstadt die zuvor über soziale Netzwerke verbreiteten Gerüchte bestätigen.
„Also hier ist alles ruhig, keine Ahnung wie es woanders ist, aber ich habe weder einen Chavisten noch einen von der Opposition gesehen“ erklärte gegen 22:30 Uhr Ortszeit der Inhaber eines Imbiss-Standes an der Metro-Station ‚Los Cortijos‘ auf Nachfrage. Auch eine dort anwesende Polizeipatrouille hatte weder selbst etwas beobachten können noch über Funk etwas mitbekommen.
Bislang ist jedoch unklar, ob es in anderen Teilen des Landes zu spontanen Kundgebungen und Demonstrationen der politischen Lager gekommen ist. In diesem Fall dürfte es sich jedoch nur um einzelne Vorfälle und kleinen Gruppen handeln, keine der großen Medien Venezuelas hatte bis zur Veröffentlichung dieses Artikels darüber berichtet.
Rund 19 Millionen Venezolanos sind am Sonntag aufgerufen, ihr Staatsoberhaupt für die kommenden sechs Jahre zu bestimmen. Sie haben die Wahl zwischen dem Sozialisten Hugo Chávez, der nach 14 Jahren an der Macht seine neuerliche Wiederwahl anstrebt und dem bürgerlich-konservativen ehemaligen Gouverneur des Bundesstaates Miranda, Henrique Capriles.
Die letzten Wochen des Wahlkampfes waren von beiden Seiten mit aller Härte geführt worden, auch politische Tiefschläge und Verunglimpfungen des politischen Gegners waren keine Seltenheit. In den letzten Tagen nahmen zudem diffamierende Propaganda, gezielte Falschmeldungen und die Gerüchteküche stetig zu. Chávez nutzt vor allem von die staatlichen TV-Sender, um für seinen Sozialismus des 21. Jahrhunderts zu werben, Capriles hat den größten Privatkanal Globovision auf seiner Seite.
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