Militär in Kolumbien will mit Bombenangriff Embera Indianer vertreiben

kolumbia

Datum: 26. Februar 2010
Uhrzeit: 18:54 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Klaus Schenck
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Bei einem Bombenangriff des kolumbianischen Militärs wurden Jose Nerito Rubiano, Martha Ligia Bailarin, Yobani Bailarin und Celina Bailarin sowie ein wenige Tage altes Baby schwer verletzt. 19 Tage später verstarb das Kind. General Hernan Giraldo, Kommandeur der 17. Brigade mit Basis in Carepa (Antioquia), die den Angriff ausführte, rechtfertigt den Angriff mit dem Antiterrorkampf. Das Militär hätte angeblich Informationen gehabt, dass “die 34. Front der Guerillaorganisation FARC an diesen Ort gekommen wäre”.

Die Embera verneinen das. Sie sind überzeugt, dass sie von ihrem Land vertrieben werden sollen, um Platz für den Abbau von Kupfer, Gold und Molybdän zu schaffen. Unter ihrem Regenwald gibt es reiche Bodenschatzvorkommen, auf die es die amerikanische Bergbaugesellschaft Muriel Mining Corporation, die Schweizer Glencore und der britisch-australische Bergbaugigant Rio Tinto abgesehen haben. Erstere verfügt dort über eine Bergbaukonzession von 9.000 Hektar. Die Embera lehnen das Projekt ab. Sie würden durch den Bergbau ihre Heimat und Lebensgrundlagen verlieren.

Bereits seit Wochen haben Militärhubschrauber immer wieder das Gebiet nahe dem Dorf Alto Guayabal überflogen. Seit dem Angriff ist der Regenwald der Indianer von Soldaten besetzt. Die Embera fürchten um ihr Leben. Die Soldaten sind für sie eine Bedrohung und kein Schutz. Ihre Bewegungsfreiheit ist nun eingeschränkt, die Kommunikation zwischen den Dörfern nicht mehr möglich. Die Nahrungsmittel werden knapp, denn aus Angst gehen die Embera nicht mehr ihrer Arbeit wie der Jagd und dem Fischfang nach.

Seit Mai 2000 hat es immer wieder Bombenangriffe des Militärs und Einmärsche von Bodentruppen im Indianergebiet gegeben. Die Embera mussten immer wieder flüchten, ihre Häuser wurden geplündert und verbrannt, drei Dorfeinwohner (Regina Rubiano Bariquin, 65 Jahre, Pablo Emilio Domico, 45 und Blancaina Domico, 16) verschwanden spurlos. Bis heute, 10 Jahre später, gibt es keine Lebenszeichen oder Nachricht über ihren Verbleib. Die Frauen sind besonders bedroht, acht von ihnen haben sich bereits aus Verzweiflung das Leben genommen.

Die Indianer der Schutzgebite Urada Jiguamiando, Río Murindo und Chagerado-Turriquitado bitten um internationale Unterstützung.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!