Im ersten Monat nach Umsetzung des Gesetzes zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen sind in Uruguay 200 induzierte Aborte durchgeführt worden. Laut den Gesundheitsbehörden des südamerikanischen Landes gab es dabei „keine größeren Probleme“.
Nach Angaben des stellvertretenden Ministers für Gesundheit, Lionel Briozzo, wurden die Abtreibungen vor allem in der Hauptstadt Montevideo in privaten Gesundheitszentren durchgeführt. Der kleinste spanischsprachige Staat in Südamerika hat eine Bevölkerungszahl von knapp 3,5 Millionen, die meisten Menschen leben im Ballungsraum von Montevideo (2 Millionen).
„Es gab keinerlei Komplikationen bei allen im ganzen Land durchgeführten Verfahren“, so Briozzo. Nach seinen Worten wurden etwa 20% aller Schwangerschaftsabbrüche im Hospital „Pereira Rossel“, der größten Entbindungsstation im Land, durchgeführt. Landesweit haben etwa 30% aller Gynäkologen eine schriftliche Erklärung abgegeben, keine Abtreibungen durchzuführen.
Mit knapper Mehrheit (17 zu 14 Stimmen) hatte der uruguayische Senat im Oktober 2012 das Gesetz, welches einen Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche legalisiert, angenommen. Damit gehört Uruguay neben Kuba und Französisch-Guayana zu den drei Ländern Lateinamerikas, in denen der Schwangerschaftsabbruch erlaubt ist.
Allerdings müssen sich betroffene Frauen zuvor einem Expertenausschuss, bestehend aus einem Gynäkologen, einem Psychologen und einem Sozialarbeiter, stellen. Abtreibungen zu einem späteren Zeitpunkt sind ebenfalls erlaubt, wenn die Mutter in Lebensgefahr schwebt oder Missbildungen des Fötus vorliegen. Opfer einer Vergewaltigung dürfen den Eingriff in den ersten 14 Schwangerschaftswochen vornehmen lassen.
Im vorwiegend katholischen Uruguay werden nach Schätzungen von Nichtregierungsorganisationen jährlich etwea 30.000 Abtreibungen durchgeführt. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher liegen (60.000) Zahlreiche Frauen sind in der Vergangenheit bei illegalen und heimlichen Abtreibungen gestorben.
Leider kein Kommentar vorhanden!