In einem am Todestag Hugo Chávez von den brasilianischen Medien und Youtube verbreitetem Video sagte Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva mit verschmitztem Lächeln: „Der Chávez, der war zu achtzig Prozent Herz, und zwanzig Prozent Verstand…“. In seinem Debut-Kommentar vom 07. März, in der New York Times, schrieb der für seine diplomatische Ader weltweit gerühmte Lula: „[…] Man mag nicht mit allem was Hugo Chávez sagte oder tat, einverstanden sein […]. Es besteht kein Zweifel darüber, dass er eine kontroverse, oft polarisierende Figur abgab, die sich niemals der Debatte entzog und für die kein Thema Tabu war“, schreibt Lula weiter: „Ich muss zugeben, öfter das Gefühl gehabt zu haben, an Chávez Stelle wäre ich vorsichtiger gewesen, mit dem was er sagte. Aber das ist seine persönliche Note [gewesen] die, auch nicht im Entferntesten, seine [positiven] Eigenschaften schmälert […] Man möge auch mit Chávez´ Ideologie nicht einverstanden sein, sowie mit seinem politischen Stil, den seine Kritiker als autokratisch betrachteten. Er machte es sich nicht leicht mit seiner Wahl der Dinge und scheute keine Entscheidungen. Wie auch immer: weder selten ehrliche Menschen, noch die entschiedensten Gegner werden seine ausserordentlichen Tugenden der Kameradschaft, Zuverlässigkeit und selbst der Liebe für die Armen Venezuelas und der Sache der Integration Lateinamerikas absprechen wollen[…]“.
„Achtzig Prozent Herz, zwanzig Prozent Verstand“
Mit anderen Worten: nicht der Inhalt, sondern Chávez´ viszeraler Umgangston hat ihn oft um so mache Sympathien gebracht. Kritik aus den eigenen Reihen erntete der tote Chávez vom linken portugiesischen Professor, Boaventura de Sousa Santos, Mitbegründer des mittlerweile weltberühmten „Sozialen Forums“, das als Gegenspieler des Wirtschaftsforums von Davos geschaffen wurde. Santos fragt sich, ob die in den Armenvierteln und auf dem Land geschaffenen “Sektorialen Volksräte“ auf die Dauer etwa konfrontationell handeln-, also die Direkte mit der Repräsentativen Demokratie kollidieren könnte, weil beide Instanzen nur rudimentär miteinander verzahnt sind.
Wie geht es nun weiter in Venezuela?
„Die ekzessive Abhängigkeit vom Erdöl blockiert die Diversifizierung der Wirtschaft und zerstört die Umwelt“, gibt Santos zu bedenken, und mahnt: „Vor allem, stellt die Erdölförderung eine konstante Bedrohung der indigenen und ländlichen Bevölkerung dar, weil sie die Gewässer verseucht, die Ahnenrechte der Indianer auf ihr Territorium missachtet, und damit das Internationale Recht verletzt, weil die Regierung nicht die obligatorischen Konsultationen der Ureinwoher durchführt, sie obendrein vertreibt und die Ermordung ihrer Führer erleichtert. Gerade in der vorigen Woche [Anm.: erste Märzwoche] wurde der Indianersprecher von Sierra de Perijá, Sabino Romero, umgebracht. Ein grosser Indianerführer, mit dem ich seit Jahren solidarisch bin, wurde umgebracht. Werden die Nachfolger Chávez mit diesem Problem umzugehen wissen?”.
DANKE für diesen Beitrag!
Zitat Füllgraf:“Doch die Regierung log nicht, Chávez lebte wirklich noch – noch! Sein Zustand verbesserte sich nur vorübergehend Mitte Februar, als er von seinen Töchtern umrankt, lächelnd auf dem Foto zu sehen war.“
Ja, und am 31.03. kommt der Osterhase und legt Eier, am 01.04. steigt Hugo mit Jesus vom Himmel herab und am 06.12. kommt der Nikolaus. Genauso passiert es!
„…Die Regierung log nicht…“
Welche Regierung? Seit dem 10. Januar sind Maduro & Co. Putschisten, keine Regierung. – Und der Tag müsste noch kommen, and den die nicht Berge von Lügen verbreiten. Falls dazwischen wirklich mal eine wahre Aussage dabei war, bedarf dies kaum der Erwähnung.
Angela Merkel hat in meinen Augen die best mögliche Reaktion gezeigt: Den Tod eines unseligen Diktators einfach ignorieren, ohne mit Dreck zu werfen. Und die Kondulation durch den Aussenminister war wirklich so überflüssig wie ein Kropf. Auch die grosse Mehrheit der Venezolaner ärgerte sich mehr über das einwöchige Alkohlverbot, als dass sie sich über Chávez´ Tod freuten. An Trauer war da schon gar nicht zu denken.
„Es ist müssig, Chávez unbestrittene Sozialleistungen, die zahlreichen Misiones, hier noch einmal aufzurollen, mit der die Armut in Venezuela zwischen 1998 und 2012 drastisch von 21% auf 7% reduziert wurde; …“
Ja, in Dollar gemessen, mit dem offiziellen Wechselkurs als Basis. Die effektive Kaufkraft der Einkommen liegt heute bei einem Bruchteil, die Anzahl der Armen ganz erheblich über dem Wert von 1998, Nnur echnen Sozialisten halt anders als menschliche Wesen.
„Die Einkommensschere zwischen Höchst- und Niedrigtstverdienern wurde auf 25% minimiert, das Analphabetentum nahezu ausgerottet, die Arbeitslosigkeit auf 6% herunter geschraubt.“
Sorry, aber da kann wohl nicht von Venezuela die Rede sein, oder ich war niemals in dem Land.
Lohnt nicht, diese posthume Beweihräucherung einer menschenverachtenden, egozentrischen Diktators weiter zu kommentieren.
schade, dass das hier in diese Richtung geht
Señor Bauer, Ihre Ausführungen treffen den Nagel auf den Kopf. Ich wundere mich auch darüber, wie manche Kommentatoren sich die „Wohltaten“ des Hugo Chávez Frias zurecht biegen. Sie alle verschließen die Augen vor der Realität und wollen sie einfach nicht wahrhaben.
Dies ist schon eine Schizophrenie. Josef Stalin wurde mit Pomp neben Lenin 1953 gelegt. Drei Jahr später erfolgte seine Verdammung mit anschließender Entfernung aus dem Mausoleum. Jetzt wird er als Verbrecher am russischen Volk bzw. damaligen sowjetischen Volk dargestellt.
Ich bin überzeugt, dass wird auch einem Hugo Chávez Frias widerfahren.
Und was nützen Universitäten,wenn man anschliessend seine maskierten, bewaffneten Mörder hineinschickt, um Studenten abzuknallen, die von Chávez Politik die Nase voll haben, wenn man Schläger in roten Hemden hineinschickt, um die Ausstattung zu stehlen oder zu zerstören? Ich habe eine Fotosammlung von solchen Vorgängen…
Der Verfasser steht rechts oben auf der Internetseite in dem Balken unter der Werbung:
Über die Kolumne
In seiner wöchentliche Kolumne stellt Frederico Füllgraf aktuelle Themen vor und versucht zugleich, indiskutable Fortschritte in Politik, Bilateralen Beziehungen, Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Kultur auf die Spur zu kommen.
Ein exzellenter, respektvoller und kritischer Artikel.
Er beleuchtet zusammengefasst, jedoch sehr fundiert, was die 14 jährige Arbeit der Regierung, geführt von Chavez, in Venezuela bewirkt hat.
Zu den positiven Dingen gehören die beispiellose Entwicklung und Förderung und sozialer, medizinischer und bildungs-fördernder Projekte.
Dazu ist anzumerken, das Anspruch und Wirklichkeit auch hier auseinander klaffen und viele Dinge erfolgreich umgesetzt wurde, viele jedoch auch nicht.
Im negativen ist hauptsächlich die Entwicklung der Kriminalität zu nennen, sowie die negative, durch den Politik Stil begründete, Entwicklung der Wirtschaft zu nennen.Umwelt und Bürgerrechtspolitik können ebenso berechtigt kritisiert werden.
Hierbei sollte dann wiederum angemerkt werden, dass in Südamerika mit härteren Bandagen gekämpft wird als in Teilen Europas. Konflikte werden teilweise mit „politisch unkorrekten“ Mitteln ausgetragen, wobei sich dann jedoch auch alle Konfliktparteien dieser „politisch unkorrekten“ Mittel bedienen.
Für mich wird Chavez immer in mit dem Begriff „demokratischer Sozialismus“ verbunden sind. Venezuela ist das erste Land der Welt in dem demokratischer Sozialismus wirklich praktiziert wurde. Chavez hat der großen Mehrheit der Bevölkerung endlich eine demokratische Stimme gegeben, sie angehört, und in ihrem Sinne gehandelt, teils ohne Rücksicht auf Verluste. Sicher war nicht alles gut und von Erfolg gekrönt, was er getan hat, aber es geschah nahezu alles im Sinne der großen Mehrheit der Bevölkerung, zu der die untere Mittelschicht, die Armen und sehr Armen zählen. Konflikte mit Mittel und Oberschicht waren klar vorhanden und Chavez schaffte es nicht, Venezuela zu einer versöhnten Einheit zu formen.
Sehr beeindruckend finde ich, wie sich Chavez seine Glaubwürdigkeit erarbeitet hat, und letztlich oppositionelle und private Medien, nicht im Stande waren ihn schlecht zu machen, zumindest schafften sie es nicht mehr negatives auf zu zeigen als tatsächlich vorhanden war.
Nahezu gerührt bin ich von dem Respekt, den ihm im Nachruf sogar politische Gegner entgegenbringen. Wie z.B. Sebastian Pinera.
Selbst er, der mit Chavez oftmals aneinander geraten ist, spricht diesem die Integration Südamerikas nicht ab, sondern hebt sie sogar hervor.
Respekt von den Gegnern, das ist etwas, das sich nur große Politiker erarbeiten.
„demokratischer Sozialismus“?
Und das von einem egozentrischen Psychopathen, für den es niemals eine andere Meinung gab, als seine eigene, der Schwächere schlug. Und wenn er an jemanden nicht persönlich an sie rankam, der gegen ihn war, ihn einsperren oder ermorden liess, wenn zynische Diffamierung nicht ausreichte? HCF zeigte sich, abgesehen von seinem politischen Wirken, als ein besonders mieser und schwacher Charakter, der stets in die Brutalität floh. Dies vor allem prägte auch seine Politik und seinen Nachlass. Dies vor allem bleibt uns von ihm in Erinnerung.
Warum gibt es hier keine Ignorier-Funktion? Jetzt ist mir fast das Frühstück wieder hoch gekommen, als ich diesen „Kommentar“ gelesen habe. Zu dem demokratischen Soziallismus gehöhrt auch sicher seine politischen Gegner als schwul und Jude zu bezeichnen. Ja, der Hugo war schon ein feinsinniger Mensch.
Die Regierung log nicht, er lebte noch. Naja die Regierung war die Einzige die ihn angeblich lebend gesehen hat. Und eigentlich hatte er ja den Krebs schon lange besiegt, machte Witze und leitete 5stündige Sitzungen. Wer möchte da der Regierung auch Lügen unterstellen?
Ich muss schon sagen, die Wortwahl hier im Umgang mit einem Autor und einer unliebsamen politischen Figur ist ertstaunlich, frage mich ob dies für die Mehrheit der „Auslandsdeutschen“ wie Herrn „Bauer“ (sehr angenehm, ich heisse auch „Alois Schulze“) zutrifft: geifernder Kommunistenhass, Null Demokratie-Verständnis, Respektlosigkeit. Der typische deutsche Klugscheisser, Besserwisser, erbärmliche „Landeskundige“. Was Füllgraf da geschrieben hat, könnte doch im Vorwärts, im Stern, in der Frankfurter Rundschau zu lesen sein, ein bemühter sozialdemokratischer Text. Korrekt, im übrigen. Und da regen sich die Herrschaften derart auf, als hätte Chávez ihnen die Butter von der Stulle enteignet. Zum erbrechen!
Sie haben ganz offensichtlich nicht begriffen, dass die meisten Kommentatoren hier, wie meine venezolanische Familie und ich, unter den Verbrechen des Chávez Regimes massiv leiden und es in Venezuela keine rechtliche Möglichkeit gibt, sich dagegen zu wehren. Die Klugscheisser, die davon weder Ahnung haben und auch nichts von der entsetzlichen Realität begreifen wollen, uns aber durch ihre weltfremdes Geschreibsel beleidigen und verhöhnen, treiben uns die Galle zum Überlaufen. Charaktere wie Sie werden sich nie ändern, also erbrechen Sie ruhig!
Es ist schon bemerkenswert, wie manche Kommentatoren, die ihr gesamtes Wissen und sog. Lebensverhältnisse doch ausschließlich aus den radikal linksgerichteten Medien in Deutschland entnommen haben; die Namen dieser Medien darf ich nicht mehr nennen, sonst droht die Entfernung meines Kommentars.
Diese Klugscheisser sind der Überzeugung, dass in Venezuela Milch und Honig fliessen, dass alle Regale in den Lebensmittelläden voll mit Nahrungsmittel gefüllt sind, das die Bevölkerung Venezuelas eines der wohlhabensten auf dieser Erde ist.
Diese, in meinen Augen „Flops“ und „Loser“, haben doch noch nie andere Quellen für ihr Wissen über die Zustände in Venezuelas in Anspruch genommen.
Sie wollen es auch gar nicht. Deren Weltbild ist hat sich seit dem Untergang der Arbeiter- und Bauernparadiese nicht geändert und wird sich auch nicht ändern. Diese Typen hängen einem Wirtschaftssystem an, das nur Unfreiheit und Armut hervorgebracht hat.
An Erbärmlichkeit sind diese Versager und Verlierer nicht zu überbieten.
Falls Sie wirklich ein Staatsanwalt sein sollten, dann sind Sie bestimmt aus Köln oder Berlin. Da bewirkt die Rechtssprechung seit einigen Jahren, dass sich der Normalbürger in keinster Weise von der Justiz vertreten fühlt. Dementsprechend ist auch Ihre Einstellung zu den Verhältnissen in Venezuela. Somit ist dies für mch nicht überraschend.