Das Gletschereis in den peruanischen Anden hat mindestens 1.600 benötigt, um einen gewaltigen Eispanzer zu bilden. Laut einer aktuellen Studie ist ein Großteil dieser gigantischen Eismasse in nur 25 Jahren geschmolzen. Forscher an der Ohio State University für Glaziologie werten dies als neuestes Indiz dafür, dass der jüngste Anstieg der globalen Temperaturen die natürliche Welt aus dem Gleichgewicht geworfen hat.
Als Beweis nennen sie einen bemerkenswerten Fund an den Rändern der Quelccaya-Eiskappe in Peru, der weltweit größten tropischen Eisdecke. Sie entdeckten Pflanzen, die seit über einem Jahrtausend in der natürlichen Tiefkühltruhe des Gletschermassivs eingefroren und nun wieder an der Oberfläche auftauchten. Mithilfe der sogenannten Radiokohlenstoffmethode konnten die Wissenschaftler das Alter der Pflanzen bestimmen. Die Analyse ergab ein Alter von etwa 6.000 Jahren.
Mit 44 Quadratkilometern Ausdehnung gilt die Quelccaya-Eiskappe als größtes tropisches Eisfeld der Welt. Der Gletscher befindet sich in der Cordillera de Vilcanota im Süden Perus und begrenzt den Einzugsbereich des Titicaca-Sees nach Nordwesten. Die Durchschnittshöhe des Gletschers beträgt 5.470 Meter über dem Meeresspiegel. Die Rückzugsrate des Quelccaya-Gletschers beträgt mittlerweile 30 Meter im Jahr. Dies bedeutet eine Steigerung um das Zehnfache im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1970 bis 1990. Vergleiche aus dem Jahr 1963 und heute zeichnen ein noch dramatischeres Bild. Waren es 1963 nur 4,7 Meter Rückgang pro Jahr, so waren es 2003 schon 205 Meter. Der Wissenschaftler Dr. Lonnie Thompson sagt gar voraus, dass der Qori-Kalis-Gletscher, ein Teil der Quelcaya-Eiskappe, bereits in den nächsten Jahren verschwunden sein könnte. Längst hat die Quelccaya-Eiskappe ihre Bedeutung als unerschöpfliche Trinkwasserquelle verloren. Der einst stetige Wasserfluss gilt heute als unberechenbar.
Eine Besonderheit im Gletscher ist, dass der Spiegeldiuka (Diuca speculifera) sein Nest in diesem Gletscher baut. Damit zählt sein Brutrevier zum Höchsten in der westlichen Hemisphäre, wenn nicht sogar der Welt. Lange war nur vom Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) bekannt, dass er regelmäßig im Gletscher brütet. Berichte aus dem Jahre 1988, als Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla) im Prinz-William-Sund ihre Nester auf Gletscher bauten, waren auf ungewöhnliche Umstände in diesem Jahr zurückzuführen.
Thompson warnte in der Vergangenheit mehrfach über die Gefahren des globalen Klimawandels. Im Jahr 2010 argumentierte der Experte, dass praktisch alle Klimatologen davon überzeugt sind, dass „die globale Erwärmung eine klare und gegenwärtige Gefahr für die Zivilisation darstellt“.
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