Nicolás Maduro: per Trauerbonus in den Präsidentenpalast

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Datum: 13. April 2013
Uhrzeit: 18:08 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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► Wunschnachfolger profitiert vom "Mythos Hugo Chávez"

Die Zeichen für den venezolanischen Präsidentschaftskandidaten Nicolás Maduro stehen auf Sieg. Laut letzten Umfragen soll der Wunschnachfolger des Anfang März verstorbenen Hugo Chávez gut zehn Prozent vor seinem Herausforderer Henrique Capriles liegen. Und es sieht so aus, als könnte der ehemalige Busfahrer und Gewerkschafter tatsächlich sein großes Vorbild beerben.

Maduro profitiert dabei fast alleinig vom „Mythos Hugo Chávez“. Der auch in Südamerika nicht unumstrittene Staatschef, der das Land 14 Jahre lang autokratisch regierte und dabei einen mächtigen und intensiv mit dem Militär verflochtenen Staatsapparat erschuf, hat es seinen Anhängern faktisch befohlen. Bei seiner letzten TV-Ansprache im Dezember 2012 erklärte er den 50-jährigen ausdrücklich zu seinem Nachfolger, sollte er selbst aus irgendeinem Grund nicht mehr regieren können. Und der Ausschnitt dieser Rede wird auch heute noch beinahe täglich im Staatsfernsehen wiederholt.

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Die wenigsten Chavistas werden daher wohl am Sonntag gegen dieses Gebot verstossen. Der Verlust des „Comandante“ ist nach den von der Regierung theatralisch inzenierten zehntägigen Trauerfeierlichkeiten, die faktisch ununterbrochen vom Staatsfernsehen bis in den letzten Winkel des Landes gespült wurden, noch zu groß. Zumal Maduro im Wahlkampf faktisch von nichts anderem als Chávez sprach. Er sei dessen „Sohn“, sein „Jünger“, der Kommandant sei ihm als zwitschender Vogel erschienen. Der Begründer der bolivarischen Revolution habe selbst bei der Wahl von Papst Franziskus ein Wörtchen mitgeredet und blicke stets auf das venezolanische Volk herab, liess der Interimspräsident verlauten.

Knapp 7.300 Mal, so hat es eine Webseite nachgezählt, soll Maduro in den letzten 39 Tagen den Namen Chávez in Reden benutzt haben. Aber das schwere Vermächtnis des Präsidenten ist auch schon alles, was Maduro zu bieten hat. Er verlässt sich ganz auf die Fortführung der politischen Ziele seines Vorbilds und hat bei der Wahlbehörde selbst dessen Programm der letzten Wahlen vom Oktober 2012 unverändert eingereicht. Und wo Chávez als Argumentation nicht mehr ausreicht und die hinterlassenen Fußstapfen zu groß werden, greift er auf absurde und abstruse Anschuldigungen gegenüber der Opposition zurück, die selbst den loyalsten Chavistas zeitweilig an den Haaren herbei gegriffen erscheinen müssen.

So ist die Gefolgsschaft des Oppositionsbündnisses für sämtlichen Hass und Gewalt im Land verantwortlich, auch das notorisch von Ausfällen gekennzeichnete Stromnetz soll von den Capriles-Anhängern sabotiert worden sein. Zudem plane der Imperialismus gemeinsam mit der verabscheuungswürdigen Bourgeoisie angeblich ständig neue Attentate, mal auf den Capriles, mal auf ihn selbst. Selbige „Feinde Venezuelas“ haben laut Maduro auch seinen Vorgänger auf dem Gewissen. Die Krebserkrankung, mit der Chávez zwei Jahre kämpfte, sei mit Sicherheit auf eine Vergiftung zurückzuführen. Daher werde die Todesursache auch noch genauestens untersucht.

Sein zehn Jahre jüngerer Herausforderer Henrique Capriles, der im Oktober mit 11 Prozentpunkten Rückstand die Wahl gegen Chávez klar verloren hatte, konnte dagegen in den vergangenen Wochen nur schwerlich argumentieren. Zwar gelang es dem Gouverneur des Bundesstaates Miranda seine Anhänger erneut für sich und einen Wechsel zu mobilisieren, doch an die Anhänger der Regierung kam er kaum heran. Zu massiv unterstützten die Staatsmedien den Wahlkampf der Sozialisten. Zuletzt soll Maduro nach Medienberichten sogar Fussball-Legende Diego Maradona für zwei Millionen US-Dollar nach Caracas für ein wirksames Pressefoto am Sarkophag von Chávez geholt haben. Und dass die Anhänger bei den Massenkundgebungen auf Regierungskosten aus dem ganzen Land in die Großstädte gekarrt werden, ist schon lange kein Geheimnis mehr.

Maduro wird daher vermutlich dem Land mit seinem „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ für weitere sechs Jahre als Staatsoberhaupt vorstehen. Schon jetzt gilt er für viele als billige Chávez-Kopie ohne eigenes politisches Profil. Zudem war er entgegen dem „Comandante“ niemals Soldat und damit ein echter „Revolutionär“ gewesen. Irgendwann inmitten neuer Probleme werden dann auch die sich ständig wiederholenden Verweise auf die Visionen des „unsterblichen“ Hugo Chávez ihren Reiz verlieren. Dann muss Maduro zeigen, dass er die Herausforderungen des wirtschaftlich am Boden liegenden und von Korruption und Kriminalität geknebelten Landes meistern kann. Und er wird sich dabei gegen das Militär durchsetzen müssen, welches schon heute viele Schlüsselpositionen in der Regierung inne hat. Ohne Kampfanzug und Barrett. Viele Chávistas, die ihm am Sonntag notgedrungen ihre Stimme geben werden, trauen Maduro diese gewaltige Aufgabe bereits heute nicht zu.

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  1. 1
    Fideldödeldumm

    In unserer Familie und im Freundeskreis ist kaum jemand dabei der den Vogelpflüsterer wählt. Und es handelt sich um eine Durchschnittsfamilie, was Berufe und Stellung in der Gesellschaft betrifft. Dies gilt auch für den Freundeskreis.
    Und da sich lt. Aussagen meiner Frau, die Leute über Maduro in den sozialen Netzwerken kaputt lachen und ihn keiner für geistig vollwertig nimmt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Maduro so viele Wähler hat. Zu seinen Wahlkampfterminen wurden doch immer die gleichen Leute hingekarrt. Da ist doch kaum jemand freiwillig hingegangen.

    Mein Fazit daraus ist, dass Maduro ohne Manipulation nie gewinnen kann.

    • 1.1
      opal

      Nix anderes als unter HC.
      Es ist ja nur ein Versehen das die SNE den Programmschlüssel hat.
      Also ??
      Die 2 Brüder wissen was sie machen.

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