Brasilianische Wissenschaftler haben an Bord eines japanischen Forschungsschiffes eine überraschende Entdeckung gemacht. In internationalen Gewässern, etwa 1.500 Kilometer vor der brasilianischen Küste (zwischen den Bundesstaaten Rio de Janeiro und São Paulo), entdeckten sie in einer Tiefe von 6.500 Metern Hinweise auf einen versunkenen Kontinent. Bei dem brasilianischen „Atlantis“ könnte es sich um den während des größten Teils der bekannten Erdgeschichte auf der Südhalbkugel existierenden Großkontinent Gondwana handeln, der in Urzeiten in einer Landmasse die Kontinente Südamerika, Afrika, Antarktika, Australien, Madagaskar und Indien umfasste.
Aufgrund einer Partnerschaft der Regierungen von Brasilien und Japan untersuchen Wissenschaftler mit dem Forschungsschiff „Yokosuka“ den Meeresgrund vor Brasilien. Dabei sammeln die Forscher Gesteinsproben und Sedimente vom Meeresgrund um Aufschlüsse über eine im Meer liegende Bergkette zu erhalten. Laut Roberto Ventura, Direktor des brasilianischen geologischen Dienstes „Servicio Geologico do Brasil“ (CPRM), brachte eine erste Analyse des Materials erstaunliches zu Tage.
Bei dem geborgenen Gestein handelte es sich um Granit, in dem die Elemente Quarz, Eisen, Mangan, Kobalt, Kupfer, Nickel, Niob und Tantal steckten. Dies kommt normalerweise in der jüngeren kontinentalen Erdkruste vor – und nicht in der ozeanischen Kruste. Diese Proben unterstützen die Hypothese, dass es es sich um Überreste einer gigantischen Kontinentspaltung handeln könnte. „Dieser Fund könnte unser Verständnis der Entstehung und Entwicklung der Erdkruste revolutionieren“, so Ventura.
Für den Forscher sind allerdings noch weitere Studien erforderlich, um die Theorie von Gondwana zu erhärten. Sollte sich die Theorie bestätigen, könnte Brasilien auf die Erweiterung seines Festlandsockels Anspruch erheben, seine bestehende Wirtschaftszone (AWZ) ausweiten und die „neuen Ressourcen“ nutzen.
Der Großkontinent entstand in der Erdfrühzeit (Präkambrium) durch Kollision von Ost- und Westgondwana – Bruchstücken Rodinias – im Zuge der panafrikanischen Orogenese. Nachdem es lange Zeit um den Südpol herum gruppiert lag, verband es sich im frühen Karbon im Zuge einer starken Bewegung nach Norden mit dem damaligen nordamerikanisch-skandinavischen Kontinent Laurussia und dem Kraton Asiens zu dem Gesamtkontinent Pangaea.
Nach dem Auseinanderbrechen Gondwanas – als Bruchstück Pangaeas – prallte Afrika im Zuge der Kontinentaldrift auf Europa, was die Alpen aufwölbte, während der Aufprall Indiens auf Asien im Paläogen den Himalaya entstehen ließ und lässt.
sehr interesant.