Der haitianische Präsident René Préval wird am Mittwoch von US-Präsident Barack Obama im Weissen Haus in Washington erwartet. Im Vorfeld teilte Préval heute mit, dass er wegen der Gefahr der langfristigen Beschädigung der Wirtschaft Haitis um einen Stopp der Nahrungsmittelhilfe bitten wird.
Nach dem verheerenden Beben vom 12. Januar 2010 waren Spenden von Lebensmitteln und Wasser für mehr als 1,2 Millionen Menschen eine Lebensader, ohne die die Zahl der Opfer noch gestiegen wäre. „Ich werde ihm sagen (Obama), dass diese erste Phase der Hilfe nun beendet ist“, teilte Préval vor dem zerstörten Präsidentenpalast in Port-au-Prince mit. „Wenn das Ausland uns weiterhin Wasser und Nahrung schickt, wird unserer Wirtschaft auf lange Sicht geschadet“. Laut Préval sollte stattdessen die Priorität auf die Beschäftigung der Menschen in Haiti gelegt werden, einem Land, wo die Bevölkerung schon vor dem Beben unter 80 Prozent Arbeitslosigkeit litt.
Die haitianische Regierung arbeitet mit der internationalen Gemeinschaft einen Masterplan für den Wiederaufbau des Landes aus. Ein Treuhand-Fonds mit Stimm-und nicht stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern verwaltet dabei die Spendengelder. Prioritäten für den Wiederaufbau sind unter anderem eine Stärkung der Gebäude, um einem zukünftigen Erdbeben zu widerstehen. Gleichzeitig plant die Regierung ein Sanierungsprogramm für die Umwelt. Mit mehr als US $ 38 Mio. soll dabei ein Großteil der abgeholzten Fläche in Haiti wieder aufgeforstet werden, um so das Land vor Überschwemmungen, tropischen Stürmen und Hurrikans zu schützen.
„Ich will Obama sagen, dass wir eine Vision haben. Unsere Vision ist der Wiederaufbau Haitis. Wenn wir dieses verheerende Erdbeben, welches uns und Port-au-Prince heimsuchte, dazu nicht nutzen, werden wir einen Fehler von historischem Ausmaß begehen. Unsere Generation hat die Verpflichtung, diese Verantwortung zu übernehmen“, so Préval.
Leider kein Kommentar vorhanden!