Brasilien hat mit dem Bau seiner ersten Magnetschwebebahn begonnen. Der von Forschern am Laboratório de Aplicações de Supercondutores (Laboratorium für Applikationen der Supraleiter) entwickelte „MagLev Cobra“ wird zunächst einige Gebäude auf dem Campus der „Universidade Federal do Rio de Janeiro“ (Bundesuniversität Rio de Janeiro) verbinden. Die Stiftung zur Förderung der Forschung im Bundesstaat Rio de Janeiro (Fundacäo de Amparo a Pesquisa no Estado do Rio de Janeiro, FAPERJ) erwartet, dass die Bahn in etwa einem Jahr und damit noch vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ihren Dienst aufnehmen wird.
In den verschiedenen Laboratorien werden in einem ersten Schritt vier Module aus Fiberglas und Polyesterharz erstellt, die eine Kapazität für etwa 30 Passagiere haben. Der brasilianische Transrapid „MagLev Cobra“ wird zunächst einen Steuerkreis von rund 200 Metern aufweisen, eine maximale Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde erreichen und dient als Modell für den öffentlichen Nahverkehr.
Das Projekt erhielt in einer ersten Stufe Investitionen von rund 10,5 Milliarden Reais (5,3 Milliarden US-Dollar). „Der MagLev Cobra katapultiert Brasilien auf einen der ersten Plätze bei der Technologieentwicklung für Magnetschwebebahnen“, zeigt sich Professor Richard Stephan, Koordinator des Projekts, überzeugt. Nach seinen Worten hat die Landesregierung von Rio de Janeiro bereits ihr Interesse an der Nutzung des Verkehrssystems in einer Express-Linie zwischen den Flughäfen Santos Dumont und Galeao ausgedrückt.
Während sich die durchschnittlichen Kosten für einen U-Bahn-Bau in Rio de Janeiro auf etwa 50 Millionen Dollar pro Kilometer belaufen, benötigt die Magnetschwebebahn „nur“ etwa 16,5 Millionen Dollar pro Kilometer.
In Brasilien sind einige Alweg Bahnen („Monotrilho“) im Bau – eine in Manaus und zwei in São Paulo, da ist die die Weiterentwicklung der Einschienenbahn zur Magnettechnologie durchaus sinnvoll und logisch.
Die Alweg Bahn, die mit Gummireifen auf einem einzelnen Fahrbalken fährt, hatte übrigens in den ein ähnliche Schicksal wie der Transrapid: In Deutschland entwickelt, Thyssen war auch dabei, über eine Versuchsstrecke nicht hinausgekommen, dann nach Asien verkauft (damals Japan) und lange in der Versenkung verschwunden. (obwohl es durchaus Installationen gab)
Jetzt erlebt die Technologie in vielen Schwellenländern Asiens und jetzt auch Südamerikas einen Boom als preiswerte Alternative oder Ergänzung zur Metro.