Die Europäische Union und die Bill & Melinda Gates Foundation haben am Montag (10.) angekündigt, bei der Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose, Malaria und anderen armutsbedingten Krankheiten zusammenzuarbeiten. Von diesen Symptomen sind weltweit insgesamt über eine Milliarde Menschen betroffen. Die Vorsitzenden der Stiftung, Bill Gates, und der EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft, Máire Geoghegan-Quinn, in Paris unterzeichnete Vereinbarung legt den Grundstein für eine neue strategische Partnerschaft für Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet. Von 2007 bis 2011 haben die Stiftung und die Europäische Kommission bereits etwa 3,1 Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet armutsbedingter Infektionskrankheiten investiert und damit die Entwicklung von über 20 neuen und verbesserten Produkten gefördert.
Die Partnerschaft unterstützt die Erforschung und Entwicklung lebensrettender Maßnahmen, mit denen Gesundheit und Wohlergehen von Menschen in Entwicklungsländern verbessert werden sollen. So soll nicht nur die Entwicklung dringend benötigter Arzneimittel, Impfstoffe und Diagnoseverfahren forciert werden, sondern beiden Organisationen ist auch daran gelegen, dass diese Produkte schnell zu den Menschen gelangen, die sie am dringendsten brauchen – auch durch erschwingliche Preise und nachhaltige Verfahren.
Kommissarin Geoghegan-Quinn hierzu: „Unser Ziel in dieser neuen Partnerschaft ist es zusammenzuarbeiten, um mindestens ein neues, besseres Gesundheitsprodukt pro Jahr zu entwickeln. Für die Millionen von Menschen, die unter armutsbedingten Krankheiten leiden, wäre dies ein riesiger Schritt nach vorn.“
„Mit den nötigen Ressourcen und politischem Engagement können wir bis zum Ende dieses Jahrzehnts gemeinsam das Leben von Millionen von Menschen verbessern“, so Bill Gates. „Die Stiftung unterstützt voll und ganz die Entwicklung lebensrettender Produkte, um so dazu beizutragen, einige der schlimmsten weltweiten Probleme zu lösen. Die Partnerschaft mit der Kommission und anderen Geldgebern ist für den Erfolg unserer gemeinsamen Mission unerlässlich.”
Die Stiftung und die Europäische Kommission planen die Auslobung eines gemeinsamen Innovationspreises auf dem Innovationskonvent 2014, um Innovationen zu würdigen und auszuzeichnen, die zur Bewältigung von Problemen beitragen, mit denen bisherige Ansätze zur Lösung globaler Gesundheitsfragen konfrontiert sind.
Die Kommission und die Stiftung werden auch gemeinsam die klinische Entwicklung neuer Werkzeuge zur Behandlung und Prävention von HIV, Tuberkulose, Malaria und anderen wenig beachteten Infektionskrankheiten finanziell unterstützen – beispielsweise Durchfallerkrankungen, Buruli ulcer, Trachom, Elephantiasis und Schlafkrankheit. Ein Großteil der Arbeiten wird im Rahmen der Partnerschaft Europas und der Entwicklungsländer im Bereich klinischer Studien (EDCTP), einer Leitinitiative der Europäischen Union, durchgeführt, in die derzeit 16 europäische und 30 subsaharische afrikanische Partnerländer einbezogen sind.
Armutsbedingte Krankheiten wirken sich in vielen Ländern verheerend auf Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaftswachstum aus. Sie treffen vor allem die Ärmsten und marginalisierte Gruppen. Über eine Milliarde Menschen, darunter 400 Millionen Kinder, leiden unter mindestens einer der größten armutsbedingten Krankheiten – HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose – oder unter vernachlässigten Infektionskrankheiten, wie Buruli ulcer, Trachom, Elephantiasis und Schlafkrankheit. Allein HIV/AIDS fallen jährlich 2 Millionen Menschen zum Opfer, während Malaria und Tuberkulose zusammengenommen 2,2 Millionen Menschen das Leben kostet.
Der Kampf gegen die größten armutsbedingten Krankheiten wird auch zunehmend gegen ein weltweites Gesundheitsproblem geführt. Die wachsende globale Mobilität, etwa infolge des Tourismus und der Migration, führt dazu, dass in jedem Land der Welt neue Infektionskrankheiten auftreten können oder alte Krankheiten zurückkehren. Die globale Erwärmung und zunehmende Arzneimittelresistenzen tragen zusätzlich dazu bei, dass sich Auftreten und Verteilung dieser Krankheiten weltweit verändern.
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