Die britische Touristin Rochelle Harris hat ihre Ferien im südamerikanischen Land Peru verbracht und beklagte sich nach Rückkehr in ihr Heimatland über starke Kopf- und Gesichtsschmerzen. Ebenfalls litt sie an einer Absonderung von Flüssigkeit aus einem Ohr. Nachdem sie bizarre Kratzgeräusche in ihrem Hörorgan vernahm, suchte sie einen Arzt auf. Obwohl mehrere Ärzte zunächst vermuteten, dass sie unter Symptome einer Ohrenentzündung litt, machten Spezialisten wenig später eine überraschende Entdeckung: Harris ‚Ohr war von fleischfressenden Maden der Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) befallen.
Chirurgen gelang es die sich „windende Masse der Maden“ aus Harris ‚Ohr zu entfernen. Laut der britischen Zeitung „Daily Mail“ hatten die Tiere bereits ein „winziges“ Loch in ihren Gehörgang gefressen, die Patienten soll allerdings keine schwerwiegenden Folgen zurück behalten. Harris konnte sich daran erinnern, dass sie während einer Wanderung in Peru einen Fliegenschwarm von ihrem Ohr verscheuchte, schenkte dem Vorfall aber kein Maß an Beachtung.
Die Neuwelt-Schraubenwurmfliege ist eine Schmeißfliegen-Art, deren Maden ihren Wirt von außen befallen und damit als Ektoparasiten leben. Sie befallen als sogenannte obligate Parasiten stets Warmblüter und ernähren sich von deren Körpergewebe. Die Eiablage erfolgt mit Vorliebe an Wunden, worauf die Larven schlüpfen und sich unter die Haut fressen. Dieser Befall kann ernsthafte, mitunter tödliche Folgen für den Wirtsorganismus haben.
Neuwelt-Schraubenwurmfliegen sind auf einen Wirt angewiesen (obligater Parasitismus), weil die Larven lebendes Gewebe als Nahrung benötigen. Zwölf bis vierundzwanzig Stunden nach der Eiablage schlüpfen die Larven und fressen sich mittels extraintestinaler Verdauung − ermöglicht durch proteolytische Enzyme im Speichel − gesellig subcutan (also unter der Haut) in Gewebe und Muskeln. Ursprüngliches Verbreitungsgebiet waren die südlichen Staaten der USA, Mexiko, Zentralamerika, die nördlichen Staaten Südamerikas bis Uruguay und Nordargentinien einschließlich einigen karibischen Inseln wie Kuba, Trinidad, Hispaniola, Jamaika und Tobago. Derzeit ist die Art aufgrund der Ausrottungsprogramme ausschließlich in Süd- und Mittelamerika bis zum Panamakanal und einigen karibischen Inseln verbreitet.
Leider kein Kommentar vorhanden!