Wissenschaftler des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) haben am Fuße des Templo Mayor in der archäologischen Stätte von Tlatelolco ein Menschenopfer entdeckt. Der abgeschlagene Schädel eines jungen Erwachsenen befand sich in einem Gefäß, weitere Knochen wurden ebenfalls gefunden.
Laut dem Archäologen Salvador Guilliem handelt es sich bei dem Opfer vermutlich um einen jungen Kriegsgefangenen, der zu Ehren der Götter vor rund 500 Jahren geköpft wurde. Weitere Ausgrabungen sollen klären, ob es sich um eine einzelne Opfergabe oder um einen Teil eines größeren Arrangements handelt.
Tlaltelolco war ursprünglich ein eigenständiger Stadtstaat im präkolumbischen Mesoamerika, der auf einer Insel im Texcoco-See lag. Im Jahre 1473 wurde er jedoch von Axayacatl, dem Herrscher des benachbarten Tenochtitlán, erobert und von der Aztekenmetropole vereinnahmt, die dadurch zu einer Doppelstadt wurde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Tlatelolco zum größten und wichtigsten Markt von Tenochtitlán und bildete somit das Gegenstück zu seinem religiösen Zentrum, das in erster Linie vom Templo Mayor dominiert wurde.
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