Brasiliens Nationalkongress debattiert zur Zeit ein umstrittenes Gesetz, das Bergbau, Staudämme, Militärstützpunkte und weitere Industrieprojekte in indigenen Gebieten ermöglichen würde. Die internationale Nichtregierungsorganisation „Survival International“ bezeichnet eine mögliche Verabschiedung dieses Gesetzes als eine „wahre Katastrophe“ für Brasiliens indigene Bevölkerung. Derzeit wird der indigenen Bevölkerung die exklusive Nutzung ihrer Gebiete durch die brasilianische Verfassung gewährt, es sei denn ein Gebiet wird unter außerordentlichen Umständen für “das relevante öffentliche Interesse” gebraucht.
Laut der Menschenrechtsorganisation sind die meisten der indigenen Völker auf ihr Land angewiesen, um körperlich und kulturell zu überleben. Unkontaktierte Indianer werden als besonders gefährdet bezeichnet und werden nicht überleben können, wenn ihr Wald nicht vor Übergriffen geschützt bleibt.
Der neue Vorschlag, als Gesetzentwurf 227 bekannt, ist nach Meinung von „Survival“ Teil einer Welle von Verfahren zur Schwächung indigener Rechte, die Brasiliens mächtige Agrarlobby vorantreibt. Mehrere Abgeordnete des Kongresses sollen den Entwurf unterstützen und Berichten zufolge haben einige von ihnen Gelder von Unternehmen aus der Bergbau- und Agrarindustrie bekommen – darunter Bunge, das Zuckerrohr vom Land der Guarani erwirbt.
Im ganzen Land äußern sich indigene Völker demnach empört über diese neue Entwicklung, die von indigenen Völkern im Bundesstaat Rondonia, im westlichen Teil des brasilianischen Amazonasgebietes, als “anti-indigenes Manöver” bezeichnet worden sein soll. Im Juli hat Präsidentin Rousseff zum ersten Mal seit ihrem Amtsantritt im Januar 2011 indigene Anführer getroffen. Sie versprach auf die indigene Bevölkerung zu hören und im Kampf gegen Gesetze, die ihre Rechte verletzen, an ihrer Seite zu stehen.
Leider kein Kommentar vorhanden!