In einem Testspiel ist die brasilianische Fußballnationalmannschaft am Mittwoch (14.) in Basel auf die Schweizer Auswahl getroffen. Der heutige Test gegen die Schweizer „Nati“ wurde von Nationalcoach Luiz Felipe Scolari nicht einfach als Bewegungstherapie bezeichnet. Beim fünffachen Weltmeister kämpfen 20 aufgebotenen Spieler um einen Platz im WM-Kader, drei oder vier Kicker stehen deshalb unter besonderer Beobachtung. Die Samba-Kicker, die erst vor wenigen Wochen das Finale des Confederations-Cup mit 3:0 gegen Spanien für sich entschieden hatten, mussten sich gegen hervorragend spielende Schweizer mit 1:0 geschlagen geben. In weiteren Freundschaftsspielen trennten sich Deutschland und Paraguay 3:3 und Italien unterlag Argentinien 1:2.
Die „Seleção“ startete im mit rund 30.000 Zuschauern besetzten St. Jakob-Park (grösstes Fussballstadion der Schweiz und Heimstätte des FC Basel) mit Jefferson, Daniel Alves, Thiago Silva, Dante, Marcelo, Luiz Gustavo, Paulinho, Oscar, Hulk, Fred und Neymar. Ottmar Hitzfeld schickte Benaglio, Lichtsteiner, Senderos, Klose, Rodriguez, Behrami, Dzemaili, Shaqiri, Xhaka, Stocker und Seferovic auf den Rasen. Die Brasilianer tauchten in der 4. Minute ein erstes Mal gefährlich vor Keeper Benaglio auf. Neymar passte zur Mitte, Hulk verzog nach Flanke von Oscar per Volley. Die Kanariengelben nahmen den Test ernst, die Schweizer waren in den ersten Minuten vor allem mit Defensivaufgaben beschäftigt. Neymar und Marcelo präsentierten ihre Dribbelkünste, wirbelten die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander und ernteten dafür von den Rängen begeistertes Kreischen. Ein Fehlpass eröffnete den Schweizern in der 15. Minute die erste Chance, Dzemailis Schuss prallte aber an Dante ab. Riesenchance in der 17. Minute für Brasilien. Nach einem Zuckerpass tauchte Hulk frei vor Benaglio auf, der Nati-Goalie blieb Sieger im Duell. Im Gegenzug prüfte Shaqiri Jefferson mit einem Weitschuss.
In der 23. Minute zückte der Unparteiische Deniz Aytekin aus Deutschland zwei mal Gelb. Ein unkontrollierter Neymar holte Lichtsteiner von den Beinen, der trat nach und erhielt von Marcelo eine leichte Ohrefeige. Behrami zeigte dem Schiri einen Vogel und erhielt wie Neymar dafür den gelben Karton. In der 27. Minute brachte Xhaka Jefferson erneut in Verlegenheit. Eine Granate aus rund 30 Metern konnte der vermeintliche Schwachpunkt in den Reihen der „Seleção“ nur abprallen lassen. Die „Nati“ zeigte bis zu diesem Zeitpunkt ein hervorragendes Spiel, ein Klassenunterschied war nicht zu sehen. In den letzten Minuten der 1. Halbzeit gab es einen offenen Schlagabtausch, beim Spielstand von 0:0 Unentschieden pfiff Aytekin zum Pausentee.
Brasilien begann die zweite Halbzeit ohne Wechsel, bei den Schweizern kam Barnetta für Stocker und Schär für Senderos. Ein Blackout von Dani Alves bescherte der Heimmannschaft in der 48. Minute das 1:0. Völlig unbedrängt köpfte der Kicker in Diensten des FC Barcelona ins Lattenkreuz – keine Chance für Jefferson. Die Samba-Kicker waren verunsichert, Seferovic hätte in der 52. Minute fast das 2:0 erzielt. Danach kam es zu einer Wechselorgie bei Brasilien. Jo für Fred, Maxwell für Marcelo, Fernando für Luiz Gustavo, Hernanes für Oscar, Lucas für Hulk und Jean für Pechvogel Alves sollten das Blatt noch wenden. Die vielen Wechsel nahmen jedoch den Schwung aus der Partie, die Fehlpässe häuften sich auf beiden Seiten. Die Schweizer standen kompakt, waren nun die klar dominierende Mannschaft. Den Technikern vom Zuckerhut gelang es nicht mehr, gefährlich vor Benaglio aufzutauchen. Gegen entfesselt aufspielende Schweizer ging die Partie aus Sicht des fünffachen Weltmeisters mit 0:1 verloren.
Wir Brasileiros werden das Spiel schon noch gewinnen!
Hopp Schwiiz, Bravo