Es ist Montagabend. Die offizielle Festivaleröffnung im größten Theater Südamerikas steht bevor. Zweitausend Gäste werden erwartet. Ich werde befragt, ob ich vor meiner Gedichtpräsentation etwas sagen wolle. Wenn ja, müsse man genau wissen, was. Ich verneine – und ärgere mich, denn ich hatte nach unserer informellen Begrüßung im Theater, in der die Verdienste der sozialistischen Regierung für die Kultur des Landes angepriesen und Chavéz Name zehnmal gefallen war, überlegt, doch eine Bemerkung zu machen.
Vor meinem Auftritt hat dann doch noch ein anderer einen Aufritt: Chávez. Auf einer riesigen Leinwand hört und sieht man ihn pathetisch und groß gestikulierend ein Gedicht vortragen. Musste dieser Typ wirklich alles können? denke ich. Dann gehe ich auf die Bühne. Der riesige Saal ist fast leer. Vielleicht dreihundert Leute verlieren sich in ihm. Von denen rufen über den Abend hinweg regelmäßig einige im Chor „Chávez“. Es ist seltsam; es hat etwas von Schülertheater.
Backstage gibt es für uns Poeten Wasser aus kleinen Plastikflaschen. Auf ihnen klebt ein Etikett, auf dem in riesigen Lettern ein Name steht: Chávez. Das Wasser schmeckt giftig nach Plastik. Ich habe Durst, aber bringe es kaum über mich, zu trinken.
Es ist Dienstagvormittag. Mit meinem Dolmetscher fahre ich per Taxi zum Goethe Institut. Dort findet mein erster Poetry Slam-Workshop statt. Zwölf vorwiegend junge Menschen nehmen teil. Ich erzähle vom Poetry Slam, von dem, was er gesellschaftlich und literarisch vermag und eventuell auch nicht vermag. Wir schreiben Texte zum Thema der sozialen Wirklichkeit, tragen sie einander vor und diskutieren. Alle sprechen frei, und niemand ruft „Chávez“. Erst nachdem ich am Ende meinen eigenen frisch verfassten Text vortrage, der die Frage stellt, ob Venezuela gerade eine Diktatur werde, droht die Stimmung zu kippen: Eine Teilnehmerin streitet vehement ab, dass die Meinungsfreiheit im Land eingeschränkt sei. Andere antworten ihr empört, dass an der Universität Menschen heute nicht mehr frei sprächen; aus Angst, dass ihnen daraus Nachteile erwüchsen. Es klingt bedenklich. Nein, gruselig.
Zwei junge Teilnehmerinnen beschließen, einen Poetry Slam zu gründen. Das freut mich natürlich.
Nach dem Workshop findet das informelle Mittagessen mit dem Bibliotheksleiter des Institutes, einer Mitarbeiterin und zwei regierungskritischen Autoren statt. Die beiden Autoren meiden das Festival, weil es von der Regierung veranstaltet wird. Ich erfahre, dass das ehemals unabhängige Literaturhaus, das mich eingeladen hat, vor einiger Zeit von regierungstreuen Personen übernommen worden ist. Ich erinnere mich an den inbrünstig-eitlen Chávez-Freund, der uns am Sonntag „begrüßt“ hat und wundere mich über nichts mehr.
Die regierungskritische Autorin sagt mir, dass sie mit ihrer Kunst nur noch versuche, das Chaos in sich zu ordnen, das die politische und gesellschaftliche Situation in ihr anrichte. Ich fühle mich den Menschen am Tisch verbunden und will kaum noch weg. Das Essen zieht sich. Mein Dolmetscher muss mich mehrfach zum Aufbruch drängen: Wir müssen zurück ins Hotel und weiter zu einer Lesung. Wir verabschieden uns herzlich und hetzen durch den tropischen Regen eine Straße entlang.
Gemeinsam mit anderen Autoren karrt uns ein Kleinbus bald darauf zu einer Lesung in einer Siedlung in den Bergen. Die Siedlung heißt „La Limonera“, und Chávez hat sie angeblich für durch Naturkatastrophen obdachlos gewordene, mittellose Familien bauen lassen. Auf halber Strecke steigt ein sportlicher Mann mit langen Haaren in den Bus. Er spricht mich mit „Genossin“ an und erklärt mir mit bedeutungsschwangerer Stimme, dass ich gleich auf Menschen stoßen werde, die in ihrem Leben mit Kultur noch nicht in Berührung gekommen seien. Der Sozialismus bringe nun aber Kultur zu ihnen. Der Mann klingt, als spreche er von Tieren, die wir gemeinsam zivilisieren könnten. Tief bewegt sagt er mir daraufhin, dass er Chávez liebe. Ich sage: „Das scheint ja nicht allen so zu gehen“. Er ist gekränkt und sagt inbrünstig: „WIR lieben ihn. WIR lieben ihn!“
Spätestens jetzt merke ich, dass die Situation im Land anders ist als alles, was ich bisher erlebt habe.
Ein hervorragender und authentischer Bericht. Vielen Dank!
Super Bericht und entspricht der Wahrheit hoffentlich lesen diesen viele Menschen. muchas gracias
Schliesse mich der Meinung an! Wenn man nach nur wenigen Tagen und dies obwohl man eine „privelegierte“ Behandlung erfähr,t zu diesem Eindruck kommt,wie sähe das Fazit der Autorin aus, beim Eintauchen in die Realität des Landes nach Jahren? Es ist wie eine venezolanische Kollegin sagte,eine Diktatur mit demokratischer Maske.
Hoffentlich lesen diesen Bericht auch Leute aus dem linken Spektrum der Bundesrepublik. Besser kann man die Situation hier nicht schildern
was denen nicht in den Kram passt, wird doch generell überlesen
der bericht ist die wirklichkeit in diesen korrupten land, überall nur chaos, nichts funktioniert mehr, aber der chavis der das alles verbrochen hat, wird verherrlicht.
seit hugo nicht mehr da ist, geht alles vor die hunde
ach, meine Güte, ich habe gerade angefangen die erste Seite zu lesen wurde aber gerade durch einen Freund abgelenkt, deshalb dachte ich mir scroll nebei mal runter zu den Kommentaren. Und nachdem dieser Beitrag so um jubelt wird wie gewöhnlich alle Beiträge gegeen Vzla, bringt es glaube ich auch nichts noch weiter zu lesen. Die Melodie in Vzla wächst keine Pflanze mehr, kenne ich ja mittlerweile schon genügend. Und wie doof natürlich die Vzlaner sind. Es ist halt auch immer das gleiche Lied was auf Dauer ein bisschen langweilt, deshalb schenke ich mir den Rest.
wer die Augen vor der Wirklichkeit verschließt, sollte solche Beiträge gar nicht lesen
@marco ,
Typen wie Du sind es , die die die Augen vor der Realität verschließen ….
die die Wahrheit einfach nicht wahrhaben wollen
…. aber dann solche dummen Kommentare abgeben tz tz tz
„…Und wie doof natürlich die Vzlaner sind….“
Keine Sorge! Es sind nicht alle Venezolaner wie Sie.
Klar, Calde. Für ein Dumpfen Ihres Kalibers ist das schwer. Weiterhin den Kopf in den Sand stecken und nicht vergessen die Medikamente zu nehmen
es ist doch immer wieder interessant zu merken, wie man gleich beschimpft wird – wenn du nicht für mich bist, bist du gegen mich!
Ich habe den Bericht jetzt trotzdem gelesen und hätte mir das ganze wirklich schenken können. Ehrlich gesagt finde ich es eher traurig, wenn das Leute lesen, die evtl. Vzla besuchen wollen und so einen Bericht lesen. Auf den 6 Seiten gibt es nur einen kleinen Absatz der die Leute als liebenswert und nett bezeichnet werden, der Rest sind ausschließlich negativ Erfahrungen. Wer mir das nicht glaubt, kann sich den Text ja mal raus kopieren und alles negative rot und positive grün anstreichen. Da wird nicht viel grün sein, während 70% des Textes wohl rot markiert werden muss. Ich möchte der Autorin gar nicht abstreiten, dass sie die Reise so empfand. Andererseits muss ich ehrlich sagen, wenn man 8-10 Tage in einem Land wie Vzla verbringt und nicht mehr zu bieten hat, scheint mir eine soziale Inkompetenz vorzuherrschen, vor allem weil es den Leuten nicht gerecht wird. Ich habe sowohl mit Chavisten und Anti-Chavisten sehr gute und schlechte Erfahrungen gemacht.
Aber was will man erwarten, wenn man sich seine Meinung schon vor der Abreise gebildet hat. Wenn ich den Absatz „vor der Abreise“ lese, denke ich mir persönlich sollte man so eine Reise erst gar nicht antreten, denn dann kommt so ein einseitiger Bericht heraus. Gerade von einem Schriftsteller würde ich persönlich einen tiefgehenderen Beitrag erwarten.
„Schade dass Sie ihre Zeit in Venezuela nicht unter der gewaltigen Mehrheit von wahren Venezolanern verbringen konnten“ Zitat: Martin Bauer
Wer hat denn die Autorin daran gehindert? Wenn ich etwas über Lateinamerika gelernt habe, ist es, dass man immer Leute findet, die sich die Zeit nehmen einem Ihr Land, Ihre Stadt, Ihr Caracas und Ihr Vzla zu zeigen, ob Familien essen, Liebilingsbar oder eine Tagestour auf den Avila. Möglichkeiten gibt es in Caracas ja genügend.
Das Problem ist eben, wenn man sich von anfang an nur auf den Chavez Kult fixiert, bekommt man auch keine Kontakte und eben nur ein sehr einseitiges Bild der Gesellschaft. Ein Beispiel dafür ist schon mal die Erwähnung der Graffits. Natürlich ist Chavez und Simon omnipräsent, aber im Vergleich zu der Anzahl die es in Caracas gibt ist das eher ein kleiner Teil.
Ich frage mich auch gerade, wie das Echo hier im Forum aussehen würde, wenn man den Chavez Kult einfach mal neutral ohne Wertung beschrieben hätte, Ob das genau die gleichen Zusprachen hervorgerufen hätte, oder ob man direkt als Chavist beschmipft wird.
Die Autorin werten ja alles immer direkt.
die bissigen Frauen in Uniform
die Frau die sie über den Tisch ziehen will.
die wütenden Menschen, die einen fast lynchen
die unangenehmen Erwähnungen von Chavez
und das Beste mit dem Hungern und Durst. Das finde ich persönlich ja grandios lächerlich. Wenn ich in Vzla eins nicht kannte, dann war das Hunger und Durst. Ob in der Simon, zu Hause oder schon gar nicht in den Barrios, da wird nämlich schon mal das Weihnachtsessen aufgefahren. Als Deutscher hat man davor, währenddessen und danach imer ein schlechtes Gewissen, weil man genau weiß, dass das mehr als die normale Tagesration ist, vll sogar die Wochenration. Und wenn es daran mal scheitern sollte, kann man sich immer noch eine kleine Flasche Wasser und eine Arepa kaufen. Ich vermute mal, daran wäre auch die Autorint finanziell nicht zu Grunde gegangen, ob offizieller oder Schwarzmarktwechselkurs. Und wenn dem so wäre, gibt es ja immer noch die sozialistischen Arepas ;)
Die meisten Kommentatoren leben ja in Vzla. Ich frage mich gerade, oh ich einfach andere Chavisten und nicht Chavisten kenne, aber die meisten meiner Freunde wären vermutlich von dieser Darstellung des Landes ziemlich verletzt. Und das könnte ich ihnen nicht mal übelnehmen. Von daher frage ich mich wie man so einen Bericht supporten kann. Aber vermutlich wie einige schon angemerkt haben, bin ich einfach zu doof um sowas einschätzen zu können.
Die Verfasserin ( unvoreingenommen und zum 1. mal in VE ) des oben genannten Artikels hat lediglich das wiedergegeben , was sie selbst ( in kurzer Zeit ) erlebt hat .
Und das bestand leider in fast nur negativen Dingen .
Das das so ist , ist traurig , aber es ist nun mal so .
—-
Auch wenn die Wahrheit weh tut – so bleibt es doch die Wahrheit .
„es ist doch immer wieder interessant zu merken, wie man gleich beschimpft wird – wenn du nicht für mich bist, bist du gegen mich!“
machen Sie es nicht genau so?
außerdem kann ich mich daran erinnern, dass genau diesen Spruch ein Mann verbreitete, der für die tiefe Spaltung von Venezuela verantwortlich ist
Schauen Sie sich die Leute doch mal an, die für eine kommunistische Diktatur arbeiten oder deren Protagonisten in den Hintern kriechen! Dies ist der letzte und mieseste Dreck, der auf Erden rumläuft, egal ob in Venezuela, Kuba, Nord Korea oder früher bei den Roten Khmer oder in der ehemaligen SBZ Deutschlands. Nur wer selber dazu gehört, erkennt dies nicht.
Mit normalen Venezolanern wurde die Autorin ja kaum konfrontiert. Dort hätte sie sonst feststellen müssen, dass die Mehrheit des Volkes die PSUV-Bande zur Hölle wünscht. So ist das halt, wenn rote Funktionäre einen ausländischen Gast an der Leine führen und bevormunden wollen. Auf solche Reisen ist gehustet.
erst mal zu Pandora:
„Wenig später bekomme ich das Festivalprogramm geschickt. Auf der ersten Seite prangt ein Bild von Chávez. Was soll das jetzt? Ich habe nichts zu tun mit diesem Mann; und keine Lust, mich instrumentalisieren zu lassen.“
„Ich überlege, meine Teilnahme am Festival abzusagen.“
Das kling nicht gerade unvoreingenommen. Und wenn ich über Vzla eins gelernt habe, ist dass man nur einen Eindrück/Gespür für das Land bekommt, wenn man wirklich dort war.
Ich frage mich auch so ein bisschen, wenn Obama auf dem Heftchen gewesen wäre, ob es dann die gleiche Emotion hevor gerufen hätte.
War ich früher ein beführworten von Chavez? Ja, war ich! War ich noch Befürworter von Chavez als ich damals ins Flugzeug gestiegen bin? Das weiß ich nicht mehr genau, vermutlich schon – das gebe ich auch gerne zu -, wobei es zuvor einige Situationen gab, wodurch das Bild zu brökeln anfing. Bin ich als Chavist aus Vzla zurückkehrt? Sicherlich nicht!
@skeptiker: Wann habe ich denn jemals hier jmd persönlich beleidigt? Das würde mich gerne mal interessieren. Bitte mit link! Das kann ich mir nämlich nicht vorstellen.
Mein ersten Kommentar bezog sich darauf, dass auf jeden negativ Fred – – anders kann man das nicht bezeichnen – über Vzla es gleich plause regnet . Sehr schöner Beitrag! Auf den Punkt gebracht … usw …
Ehrlich gesagt, stört mich die politische Tendenz der Artikel am Wenigstens, obwohl das früher auch mal ein bisschen anders war. Verumutlich muss man sich dem Leserwillen aber beugen, um seine Leser zu halten. Bei Amerika21 ist das ja auch nicht anders. Dort wird auch jeder als Faschist verschrien, der die Ideologie nicht teilt.
Was hier scheinbar keiner versteht, dass ich nicht noch einen 30. Beitrag zu Schlaglächer, oder 59. Beitrag zu Koruption lesen will, sondern zur Abwechslung mal was anderes. Es dafür vermutlich auch genügend Ansätze.
Die Feria de los librio Chacao, oder insgesamt hat Chacao ein sehr gutes kulturelles Angebot.
Die Carlota
vergangenes Jahr haben 5 Studentinen der Simon den Studentenwettbewerb der IBAU gewonnen.
Es gibt einige freiwilligen Projekte die ein bisschen Aufmerksamkeit verdienen würden
El Techo Vzla
usw….
Aber scheinbar bin ich der einzige der sich ein breiteres und tiefgehenderes Angebot mir wünsche, statt den 365. Bericht über die Korruption der Chavistas, da ich es schon ein bisschen traurig finde, dass immer nur die negativ Seiten eines Landes gezeigt werden.
Und wieviel Ahnung die Autorin von Lateinamerika hat – oder auch nicht- zeigt sich ja an einem der Schlusszitat
„Ein Autor aus Haiti, mit dem ich mich unterhalten habe, meinte: „Du kannst an eine lateinamerikanische Demokratie nicht die gleichen Maßstäbe anlegen wie an eine europäische.“ – Warum eigentlich nicht?“
Daran merkt man, dass diese Person keine Ahnung von nicht „erste“ Weltländern hat. Traurig, Traurig, das sowas überhaupt veröffentlich wird.
Ein ausgezeichneter Artikel, bei dem die Schilderung negativer Erfahrungen und Wahrnehmung nicht von verständlichen Emotionen überschattet wird. Ich selber bringe solche Geduld inzwischen nicht mehr oft auf.
Schade dass Sie ihre Zeit in Venezuela nicht unter der gewaltigen Mehrheit von wahren Venezolanern verbringen konnten, sondern bei jenen gelandet sind, die das Land für ein paar Silberige verraten und zerstören. Es gibt hier noch immer jede Menge Lebens- und Liebenswertes. Im Grunde ist es die vielleicht freieste Gesellschaft der Welt, oft etwas zu frei. Konnte zu seinen Lebzeiten der Diktator ihr den Atem nicht nehmen, so kann es ein unterbelichteter Putschist aus Kolumbien schon gar nicht.
“ …Aber scheinbar bin ich der einzige der sich ein breiteres und tiefgehenderes Angebot mir wünsche, “
@marco
Niemand zwingt Sie zu lesen ,
weder hier noch woanders .
Wirtschaft & Politik etc sind nun mal das A & O in den Medien .
( PS: die von Ihnen genannte Dinge findet man auch in venezolanischer Presse nur am Rande erwähnt )
Andere , schöne Dinge über Venezuela , wie Land , Leute usw , dazu reichlich Bilder , findet man doch auch im Internet . man muss nur suchen ( lassen ) Google macht’s schließlich möglich .
Und wer vorhat , wirklich etwas über VE zu erfahren , weil er vielleicht einen Urlaub oder ein Praktikum plant oder ähnliches , der sucht mit Sicherheit nicht hier !
Vielen Dank für die vielen Kommentare, ich freue mich und bin sehr dankbar. Es ist schön, Feedback zu bekommen.
Auf Herrn Calde möchte ich gerne etwas ausführlicher reagieren:
Mir gefällt sehr, dass sie sich trotz der Kritik an ihrem ersten Kommentar noch einmal fundiert zurückgemeldet haben. Vielen Dank.
Einige ihrer Kritikpunkte kann ich nachvollziehen. Tatsächlich habe ich in Venezuela auch schöne (und auch etwas weniger schöne) private Erfahrungen gemacht. Die fehlen im Text. Zum einen wollte ich an erster Stelle vom Festival berichten. Zum anderen hat das Gefühl, politisch instrumentalisiert zu werden, die guten Erfahrungen etwas überdeckt. Wenn Venezuela ein Fleischgericht ist, hatte es durch die politische Dauerpropaganda für mich einen bitteren Beigeschmack.
Tatsächlich hatte ich zuerst auch eine private Begegnung geschildert, aber dann vorsichtshalber aus dem Text genommen, um diese Person zu schützen. Überhaupt habe ich im Text Einiges leicht verändert und Namen nicht genannt, um niemanden in Gefahr zu bringen.
Ansonsten: Sie haben recht, ich hätte mir natürlich etwas zu Essen leisten können. In der erwähnten Siedlung gab es aber nur Wohnhäuser. Und wir Autoren waren zu dem Zeitpunkt wohl noch zu unsicher, um auf unsere Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Im Hotel gab es aber immer reichlich zu Essen für uns.
Hätten mich Verpflichtungen in Deutschland nicht davon abgehalten, wäre ich auch noch länger in Venezuela geblieben und durchs Land gereist. Natürlich hätte ich Venezuela dann besser kennen lernen können und noch einmal einen anderen Eindruck gewonnen.
Insgesamt bin ich sehr dankbar für die interessante und teilweise auch schöne Lebenserfahrung. Hätte ich im Voraus allerdings geahnt, wie stark ich tatsächlich instrumentalisiert werden würde, hätte ich die Reise nicht angetreten.
Vor drei Jahren war ich auch für einen Monat in Brasilien; im Nordosten, also gar nicht sooo weit von Venezuela entfernt. Es war für mich ein ganz anderes Lebensgefühl.
Meinen Artikel habe ich auch nicht für diese Seite verfasst. Er ist auf einer Literaturseite erschienen, wurde von den Verantwortlichen von latina-press dort entdeckt und ist nun noch hier gelandet, was mich sehr freut!
Schönen Abend noch an alle & herzliche Grüße!
„es war für mich ein ganz anderes Lebensgefühl“……das beschreibt das Venezuela, welches man kannte im Vergleich zu dem Venezuela von heute. .Leider sind vor allem die letzten 10 Jahre zu einer Anhäufung von negativen Geschehnissen verkommen .Es ist das perfekte Drehbuch für die perfekte Diktatur.Ein Schatten hat sich über die schönen Seiten des Landes geworfen.Vielen Menschen wurde das Gift des Hasses injeziert.Wen es langweilt stets die gleichen negativen Berichte über Korruption und Machtmissbrauch zu lesen, bedenke wie langweilig bzw. traurig es ist,dass eben nichts Besseres nach so vielen Jahren zu berichten ist und die moralische,soziale Zerstörung eines Landes uneingeschränkt weitergeht.Das ist in der Tat langweilig!Es ist langweilig,dass weiterhin jeden Tag zig Morde geschehen und nichts passiert-es ist langweilig dass die korrupten Militärs das Volksvermögen rauben und nichts passiert-es ist langweilig dass jeden Tag mehr Menschen ,welche Anders denken verfolgt werden und ihre Arbeit verlieren und NICHTS passiert-es ist langweilig dass man für alles stundenlang Schlange stehen muss und Nichts passiert-es ist langweilig dass jeden Tag die Leute mehr Angst und weniger Geld haben und NICHTS passiert….usw.usw. Venezuela vom Land der offenen Arme zum Land des Abschieds geworden.Langweilig sind die Despoten,welche sich auf Kosten eines ganzen Landes nun schon 15 Jahre an die Macht krallen und die Gegenwart und Zukunft von Millionen verbauen.Das beklemmende Gefühl der Autorin ,die subjektive Sensation der Autorin ist das Gefühl welches einen hier jeden Tag mehr beschleicht.Danke für den Artikel.Saludos
@pandora: Und wer vorhat , wirklich etwas über VE zu erfahren , weil er vielleicht einen Urlaub oder ein Praktikum plant oder ähnliches , der sucht mit Sicherheit nicht hier !
Und wer Märchen lesen will, liest eine linke Schmuddelgazette.