Mindestens zehn Menschen einer indigener Gemeinschaft sind am Sonntag (8.) von Bewaffneten im Norden des zentralamerikanischen Landes Guatemala erschossen worden, weitere 15 Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft fand der Angriff in einem Geschäft für alkoholische Getränke in der Gemeinde San José Nacahuil, Verwaltungsgemeinschaft San Pedro Ayampuc, statt. Ein Motiv für die Tat ist nicht bekannt, die Behörden haben mit ihren Ermittlungen begonnen.
Der indigene Bevölkerungsanteil Guatemalas liegt laut Volkszählung des Nationalen Instituts für Statistik (2012) bei etwa 42 Prozent. Studien von guatemaltekischen Universitäten gehen jedoch von einem deutlich höheren Anteil aus: bis zu 61 Prozent der Menschen in Guatemala sind demnach Ureinwohner. Oftmals leben indigene Gemeinschaften in sehr rohstoffreichen Rückzugsgebieten. An den dort lagernden Bodenschätzen, aber auch an Edelhölzern oder dem gesamten Territorium als Nutzfläche für industrielle Agrarwirtschaft, haben Regierung und internationale Konzerne, aber auch die Drogenmafia oder illegale Holzfäller, großes Interesse.
Ohne Rücksicht auf die bis heute massiv diskriminierten und an den Rand der Gesellschaft gedrängten Ureinwohner wollen sie die Reichtümer abbauen und schrecken auch vor Massakern an den Indigenen nicht zurück. In Teilen des Landes ist das Vertrauen insbesondere der indianischen Bevölkerung in das staatliche Rechtssystem so gestört, dass es zu Fällen von Selbstjustiz kam. Aufgrund der angespannten Lage werden Polizei und Justiz in städtischen Agglomerationen vom Militär unterstützt.
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