Der Dalai Lama wird am Freitag (11.) zum vierten Mal Mexiko besuchen. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter wird dabei zum ersten Mal nicht von Regierungsbeamten empfangen werden. Offenbar will die mexikanische Regierung nach dem starken Relaunch der Handelsbeziehungen mit China keine Konfrontation mit Peking riskieren.
„Der Präsident von Mexiko (Enrique Peña Nieto) hat nicht die Absicht, den Dalai Lama zu empfangen“, gab Marco Antonio Karam, Gründer und Präsident des Tibet-Hauses von Mexiko in einem Interview bekannt. Tibet war schon immer ein Spielball unterschiedlicher Weltmächte gewesen – von Großbritannien über Russland bis hin zur Volksrepublik China. Die Forderungen des Dalai Lama und der tibetischen Exil-Regierung nach mehr Autonomie oder gar Unabhängigkeit sind bislang allerdings von keinem Erfolg gekrönt.
Seit dem Einmarsch von Truppen der Volksrepublik China in Tibet 1959 siedelten sich zahlreiche Chinesen in Tibet an. Der Dalai Lama versicherte in den vergangenen Jahren stets, er strebe keine Loslösung Tibets von China an, sondern eine Autonomieregelung, die es den Tibetern ermöglichen solle, ihre kulturelle Identität zu wahren. Die gegenwärtige Zugehörigkeit Tibets, das bis ins 20. Jahrhundert hinein ein eigenes Staatswesen besaß, zur Volksrepublik China ist völkerrechtlich umstritten. Doch gibt es derzeit keinen Staat oder internationale Organisation, der bzw. die sich auf diplomatischer oder politischer Ebene aktiv für Veränderungen einsetzt. Seit 1959 besteht eine Tibetische Exilregierung, die international nicht anerkannt ist, aber von vielen Ländern unterstützt wird.
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