Der Anteil der weltweit hungernden Menschen nimmt laut Welthunger-Index (WHI) 2013 ab. Im Vergleich zum Jahr 1990 hat sich der Wert des WHI um 34 Prozent verringert. Die Situation bleibt dennoch ernst, jeder achte Mensch ist weiterhin nicht ausreichend ernährt, insgesamt hungern 842 Millionen Menschen weltweit. In drei Ländern ist die Mangelernährung „gravierend“, in 16 „sehr ernst“ und in 37 „ernst“. Im Index werden drei lateinamerikanische Staaten aufgeführt: Haiti (sehr ernst) und Guatemala und Bolivien (ernst).
Der Welthunger-Index ist ein jährlich im Oktober erscheinender Bericht, der die Entwicklung des Welthungers auf globaler, regionaler und nationaler Ebene darstellt. Im engeren Sinne ist der Welthunger-Index ein Zahlenwert, der auf drei gleichgewichteten Indikatoren beruht: dem Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung und den Anteilen von untergewichtigen und verstorbenen Kindern unter fünf Jahren zusammensetzt. Verfasst und veröffentlicht wird der jeweilige Bericht seit 2006 gemeinsam vom IFPRI in Washighton D.C., der Welthungerhilfe in Bonn und seit 2007 Concern Worldwide in Dublin.
Laut der Welthungerhilfe, eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, sind bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen und hohe Nahrungsmittelpreise drei Faktoren, die besonders negative Auswirkungen auf die weltweite Ernährungssituation haben. Länder, in denen schon heute am meisten gehungert wird, sind auch am stärksten von Krisen betroffen. Deshalb muss die Widerstandsfähigkeit der Menschen langfristig gestärkt werden, damit sie für die nächste Katastrophe besser gewappnet sind.
Der diesjährige Index stellt deshalb die Frage in den Mittelpunkt, wie die Widerstandsfähigkeit von Staaten und Gesellschaften gestärkt werden kann. Die Welthungerhilfe fordert ein Umdenken in der Entwicklungsarbeit, damit die Menschen sowohl mit akuten Notsituationen als auch mit chronischen Belastungen besser umgehen können. Dazu gehört die bessere Verzahnung von humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Außerdem sollte die lokale Bevölkerung aktiv in die Planung und Durchführung etwa von Frühwarnsystemen einbezogen werden.
Demnach bleibt die Situation ernst: Obwohl Südasien die größten Fortschritte in der Hungerbekämpfung seit 1990 gemacht hat, ist der Hunger dort am größten. Die Situation in der Sahel-Zone ist weiter kritisch. In Burundi, Eritrea und Komoren sind die WHI-Werte am schlechtesten. Seit 1990 haben 23 Länder deutliche Fortschritte gemacht und ihre WHI-Werte um 50 Prozent oder mehr gesenkt. Zu den Gewinnern gehören Lateinamerika, Thailand und Vietnam.
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