Der regimekritische kubanische Rapper Ángel Yunier Remón Arzuaga, auch bekannt als „El Crítico“, ist am 16. Oktober in den Hungerstreik getreten. Er wurde am Mittwoch (30.) in das Carlos Manuel de Céspedes Krankenhaus in Bayamo (Provinz Granma) eingeliefert, weil für ihn akute Lebensgefahr besteht. Dies berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und betont, dass er seit über einer Woche keine Flüssigkeit zu sich genommen habe. Erschwerend komme hinzu, dass sich der Regimekritiker im Juli 2013 im Gefängnis mit der Cholera infiziert habe. „Wir fürchten um sein Leben“, so der Sprecher der oppositionellen „Patriotischen Union Kubas“ (UNPACU) José Daniel Ferrer gegenüber der IGFM.
Ángel Yunier, selbst Koordinator der UNPACU in Bayamo und Manzanillo (Provinz Granma) und Vater eines neun Monate alten Babys, wurde am 26. März 2013 verhaftet, nachdem die kubanische Polizei einen Angriff auf sein Haus organisiert hatte. Nachdem sein Haus vier Tage lang mit toten Tieren, Exkrementen und Steinen beworfen wurde, kamen ihm einige Nachbarn zu Hilfe. Kurz darauf wurde Ángel Yunier festgenommen. Als dem 30-jährigen Rapper im Gefängnis zum zweiten Mal verwehrt wurde, seine Frau zu sehen, trat er aus Protest in den Hungerstreik.
Isolationshaft und Misshandlungen in „Strafzelle“ wegen Hungerstreik
Seit er im Hungerstreik ist, wurde der Regimekritiker angeblich in eine so genannte „Strafzelle“ des Provinzgefängnisses von Granma „Las Mangas“ verlegt, vollständig entkleidet und wurde laut IGFM mehrmals brutal von den Wärtern geschlagen und misshandelt. Wegen eines angeblichen Angriffs auf Beamte der kubanischen Staatssicherheit hat die Staatsanwaltschaft für Ángel Yunier eine Haftstrafe von acht Jahren vorgeschlagen.
IGFM fordert sofortige und bedingungslose Freilassung von Ángel Yunier
IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung des politischen Gefangenen Ángel Yunier Remón Arzuaga. „Das Castro-Regime muss damit aufhören, Andersdenkende für ihre Meinung einsperren und foltern zu lassen“, so Lessenthin. Nach Angabe von Lessenthin seien momentan mehr als 30 UNPACU-Mitglieder in Haft.
Untragbare hygienische Bedingungen sind schuld an Ausbreitung der Cholera
Immer wieder erhält die IGFM Beweise, die die unzumutbaren hygienischen Bedingungen in kubanischen Gefängnissen belegen. Unter anderem wurden der Menschenrechtsorganisation im vergangenen Jahr Videofilme zugespielt, die verschimmelte Löcher auf den Böden der Zellen, die als Toiletten dienen, und undichte Rohre, aus denen unablässig Abwasser spritzt, dokumentieren. Auch verdorbenes Essen sei in kubanischen Gefängnissen keine Seltenheit, so die IGFM.
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