Das zentralamerikanische Guatemala zieht sich aus der Petrocaribe-Allianz zurück. Dies gab Vizepräsidentin Ingrid Roxana Baldetti Elías während einer Pressekonferenz am Montag (4.) bekannt. Petrocaribe ist ein Abkommen von Juni 2005 für Erdöllieferungen zum Vorzugspreis von Venezuela an einige Karibikstaaten. Das Abkommen erlaubt Käufe zum Marktpreis, aber nur 40 % müssen bei einem Ölpreis von über 100 $ innerhalb einer Frist von 90 Tagen gezahlt werden. Der Rest kann über 25 Jahre zum Zinssatz von 1 % geschuldet werden. Bei einem Ölpreis unter 100 $ müssen 60 % innerhalb der 90 Tagefrist gezahlt werden und bei einem Ölpreis über 200 $ nur 30 %. Die Karibikstaaten können zu diesen Konditionen bis zu 185,000 Barrel am Tag erwerben. Auch Bezahlungen mit Waren oder Dienstleistungen (Tauschhandel) sind möglich.
Guatemala war dem Abkommen beim fünften Gipfeltreffen des Bündnisses in Maracaibo am 13. Juli 2008 beigetreten, wurde allerdings erst im Mai dieses Jahres ein „vollwertiges“ Mitglied. „Wir wollten für die Käufe des venezolanischen Öls einen Zinssatz von unter 2 Prozent vereinbaren. Dies wurde uns nicht gewährt und deshalb kommen wir nicht in den Genuss der von uns erhofften Vorteile. Die Entscheidung ist gefallen und wir lehnen es ab, uns weiter der Initiative anzuschließen“, so Elías.
Venezuela leidet unter einer wirtschaftlichen Krise mit einhergehender Produktknappheit. In den letzten Monaten wurde mehrfach darüber spekuliert, dass Caracas die Vertragsbedingungen für Erdöllieferungen zum Vorzugspreis ändern werde. Dies bestätigte Außenminister Elías Jaua am Montag (4.) in Mexiko. „Wir sind in einer neue Phase mit Petrocaribe“, so der Minister ohne weitere Bekanntgabe von Details.
Dominikanische Medien hatten bereits im August darüber berichtet, dass Caracas den Zinssatz ab Oktober auf 2-4 Prozent erhöhen will. Der Grund dafür soll ein Anstieg bei den administrativen Kosten (Darlehen, Refinanzierungskredite) sein. Mitglieder des Bündnisses sind Antigua und Barbuda, Bahamas, Belize, Kuba, Dominica, Granada, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Nicaragua, Dominikanische Republik, St. Kitts und Nevis, St. Vincent und die Grenadinen, St. Lucia, Suriname und Venezuela.
Wieder eine Einnahmequelle weniger.Es wird eng.