Peru: Jahrestag der Entdeckung der ältesten Stadtsiedlung auf dem amerikanischen Kontinent

caral

Caral ist seit Juni 2009 Teil des UNESCO-Welterbes (Foto: Unesco)
Datum: 10. November 2013
Uhrzeit: 12:52 Uhr
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Am Freitag (7.) hat die Bevölkerung im Tal des Rio Supe mit den Feiern zum 19. Jahrestag der Entdeckung des peruanischen Stadt Caral begonnen. Die mit etwa 5.000 Jahren älteste Stadtsiedlung auf dem amerikanischen Kontinent ist seit Juni 2009 Teil des UNESCO-Welterbes und reiht sich zeitlich in die bekannten Ursprungszentren der menschlichen Zivilisation neben Mesopotamien, Ägypten und Indien ein. Die archäologische Fundstätte zeigt ein authentisches Stadtbild in meisterhaftem architektonischem Design.

Caral umfasst eine Fläche von 66 Hektar und besteht aus zwei kreisförmigen in den Boden eingesenkten Flächen. Begrenzt wird die Siedlung durch sechs flache pyramidenförmige Erhebungen, von denen die größte 160 Meter lang, 150 Meter breit und 18 Meter hoch ist. Die peruanische Archäologin Ruth Shady Solis entdeckte die sich etwa 25 km landeinwärts der Pazifikküste befindliche Stadt im Jahr 1994 und vermutet, dass die Küstengebiete durch El Niño regelmäßig mit verheerenden Überschwemmungen heimgesucht wurden und die Einwohner deshalb in das Wüstengebiet trieb. Tatsächlich ist das gesamte Tal von Bewässerungskanälen durchzogen und ermöglichte so den Anbau von Kürbis, Bohnen und besonders intensiv Baumwolle.

Das architektonische Design der Stadt zeugt von hoch entwickelten Kenntnissen über Geometrie, Topografie und Astronomie. Bei Ausgrabungen fanden Archäologen ein Quipu, ein Knäuel kunstvoll geknüpfter Baumwollfäden unterschiedlicher Länge und mit zahlreichen Knoten. Es ist Zeugnis einer der ältesten Schriftsprachen der Welt. Die auf mathematischen Systemen basierende Knotenschrift wurde in den Andenkulturen verwendet, um Informationen zu speichern. Laboruntersuchungen des Quipu belegen die Datierung der Stadtgründung auf die späte archaische Periode vor rund 5.000 Jahren.

Die Archäologen glauben, dass die geheimnisvolle Stadt etwa 32 Gebäude, darunter Pyramiden, Residenzen, Altäre und Gräber aufweist. Diese sind seit Tausenden von Jahren unter Sand versteckt und warten auf ihre Entdeckung. Auch 19 Jahre nach ihrer Entdeckung berichten die Wissenschaftler von immer neuen Funde. Vor kurzem erst wurde eine Straße gefunden, die das renommierte Zentrum der Stadt mit den bescheideneren Behausungen am Stadtrand verbindet. Ebenso konnten die Überreste eines kleinen öffentlichen Gebäudes am Rande der Stadt ausgegraben werden.

In den nächsten Tagen finden eine Reihe von kulturellen Aktivitäten statt, darunter eine gastronomische Messe, eine Veranstaltung namens „Runa Raymi“ und eine Zeremonie zu Ehren der Mutter Erde (Pachamama). Ein weiterer Grund zum Feiern ist die Einweihung des „Museo de Comunitario Supe“. Dort können sich die Besucher über Caral informieren und erhalten einen Überblick über den aktuellen Stand der laufenden Ausgrabungen.

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