Am Donnerstag (7.) sind 17 Mitglieder der Bürgerrechtsorganisation „Damen in Weiß“, unter ihnen die 15-jährige Marta Beatriz Ferrer Cantillo, nach einem Schweigemarsch in Santiago de Cuba verhaftet und auf einer Polizeistation misshandelt worden. „Die Gewalt des Castro-Regimes gegen Bürgerrechtlerinnen und ihre minderjährigen Angehörigen nimmt zu“, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Die Gewalt richtet sich dabei immer häufiger vor allem gegen weibliche Oppositionelle.
Am Nachmittag des 7. Novembers hatten die „Damen in Weiß“ in Santiago de Cuba, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, einen Schweigemarsch organisiert. Sie forderten auf Plakaten die Freilassung von drei politischen Gefangenen im Hungerstreik: Roilán Álvarez Rensoler, Rubislandy Ávila González und Ángel Yunier Remón Arzuaga „El Crítico“. Nach Angabe von Belkis Cantillo, Mitglied der Bürgerrechtsorganisation, wurden die 17 Bürgerrechtlerinnen zur Polizeistation von Santiago de Cuba gebracht. Dort wurden sie von Polizisten in Zivilkleidung und von Gefangenen geschlagen und misshandelt.
Eine der Verhafteten war die erst 15-jährige Marta Beatriz Ferrer Cantillo, Tochter der „Dame in Weiß“ Belkis Cantillo und von José Daniel Ferrer, dem Sprecher der oppositionellen „Patriotischen Union Kubas“ (UNPACU). „Alle Angreifer waren Männer“, so Belkis Cantillo. „Sie schlugen uns, versetzten uns Fußtritte und schleiften uns über den Boden“. „Wir versuchten, Marta Beatriz zu schützen, aber wir konnten nicht verhindern, dass sie misshandelt wurde“, erklärte Ana Celia Rodríguez, die ebenfalls unter den Verhafteten war.
Am Sonntag (10.) wurden nach Berichten staatlich nicht kontrollierter Medien in Matanzas, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, erneut eine Gruppe von „Damen in Weiß“ festgenommen, nachdem sie wie gewohnt nach der Sonntagsmesse mit ihrem üblichen Schweigemarsch die Freilassung aller politischen Gefangenen forderten. Nach Angabe von Leticia Ramos Herrería, der Sprecherin der „Damen in Weiß“ in Matanzas, wurden die Bürgerrechtlerinnen von Staatssicherheitsbeamten misshandelt und in Autobusse gezerrt, als sie „Freiheit, Freiheit“ skandierten. Nach etwa zwei Stunden ließen Beamte die Bürgerrechtlerinnen weit entfernt von ihrer Heimatstadt wieder frei.
„Die von der Regierung organisierten Angriffe gegen Bürgerrechtlerinnen und ihre teilweise minderjährigen Angehörigen sind leider auf dem Vormarsch“, zeigt sich IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin besorgt. „Neu ist vor allem die Taktik der Regierung, Häftlinge zu brutalen Angriffen auf die Regimekritiker anzustiften“, so Lessenthin weiter.
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