Brasilien wird bis Ende des Jahres rund 4.000 kubanische Ärzte aufnehmen. Der Einsatz der Ärzte erfolgt im Rahmen des Regierungsprogramms „Mais Médicos“ (Mehr Ärzte), der grösste Teil von ihnen kommt in den ärmlichen Regionen des Nordens und Nordostens Brasiliens zum Einsatz. Am Montag (18.) trat eine Gruppe von fünf Medizinern ihren Dienst im Südwesten des Bundesstaates Pará im Amazonasgebiet an. Bei ihrer Ankunft wurden die Ärzte von einem Indigenen-Führer begrüßt. Nach seinen Worten ist es das erste Mal, dass das Gebiet von nicht-indigenen besucht wird.
Seit über 50 Jahren werden auf der chronisch unterfinanzierten Karibikinsel Ärzte – unter ihnen viele Ausländer – ausgebildet. 4.000 werden nach Brasilien gehen und den Notstand in armen Gegenden lindern. Im größten Land Lateinamerikas gibt es im Durchschnitt nur 1,8 Ärzte auf 1.000 Einwohner und Präsidentin Dilma Rousseff hatte mit dem Programm „Mais Médicos“ im Juli auf die Massenproteste auch gegen den desolaten Zustand im Gesundheitswesen reagiert.
Dank der Brasilienkooperation kann sich das kommunistische Regime nun auf eine neuerliche Finanzspritze freuen. Rund 4.000 US-Dollar pro Arzt und Monat werden nach Havanna transferiert, Devisen, die die Regierung dringend benötigt. Die Mediziner können bis zu drei Jahre an dem Programm teilnehmen und dann noch einmal um drei Jahre verlängern. Dies klingt verlockend, selbst wenn der Arbeitsplatz im teilweise noch unberührten Amazonas liegt.
In dem Gebiet des Rio Tapajós , einem der größten Nebenflüsse des Amazonas, gibt es mehr als 160 Dorfgemeinschaften mit rund 11.000 Ureinwohnern. Die Indigenen gelten als sehr scheu, fühlen sich durch die Anwesenheit der Ärzte allerdings geehrt. In einem 20-tägigen Turnus sollen die Dörfer besucht und den Bewohnern medizinische Hilfe gewährt werden.
In einem Gespräch mit agência latinapress bezeichneten brasilianische Ärzte ihre Kollegen als sehr zurückhaltend. Viele von ihnen hätten bereits in Venezuela gearbeitet und seien froh, nun in einem „politisch offenen Land“ ihren Dienst verrichten zu dürfen. Trotz Crash Kurs in Portugiesisch hätten viele ihre liebe Mühe mit der Landessprache, ebenfalls zeigten sie sich vom modernen medizinischen Equipment überrascht. Fast alle Mediziner aus Kuba hätten Familienangehörige auf der Insel, weshalb sie auf Fragen zur politischen Situation in ihrem Heimatland keine Auskunft gaben und nur vielsagend „die Augen verdrehten“.
Während sich die Kommunisten so ihr Überleben sichern,fehlen diese Ärzte dringend im eigenen Land .