Ein US-Geschworenengericht hat die Nachrichtenagentur „AFP“ und die Bildagentur „Getty Images“ in einem Urheberrechtsstreit um Fotos nach dem Erdbeben in Haiti vor knapp vier Jahren zu einer Entschädigung von rund 1,2 Millionen Dollar verurteilt. Die Geschworenen kamen am Freitag (22.) in New York zu dem Entschluss, dass AFP acht Fotos des haitianischen Fotografen Daniel Morel von seinem Twitter-Account vorsätzlich und im Wissen um die Verletzung des Rechtes des geistigen Eigentums verbreitet habe.
Der in Haiti geborene Fotograf Daniel Morel hatte die Nachrichtenagentur AFP auf Schadensersatz in Höhe von mehr als 120 Millionen Dollar verklagt. Der Corbis-Fotograf hatte nur 80 Minuten nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti (12. Januar 2010) 17 Fotos von der zerstörten Hauptstadt Port-au-Prince auf Twitter hochgeladen, welche bereits kurz nach dem Upload ohne Angabe der Quelle retweeted wurden.
Nach Angaben des British Journal of Photography wurden die Bilder von einem anderen Twitter-Nutzer namens Lisandro Suero weiterverbreitet, ohne dass der Name des Urhebers klar ersichtlich war. Ein Bildredakteur der Agence France Presse (AFP) entdeckte die Fotos und verbreitete sie über die Fotoportale Wapix, Getty Images und ImageForum – zunächst mit einer falschen Urheberangabe, die aber kurz darauf korrigiert wurde. In den folgenden Tagen fanden sich die Bilddokumente Morels bereits in zahlreichen Medien, unter anderem ABC, CBS und CNN.
Da Morel bei der kommerziellen Verwertung seiner Bilder nicht beteiligt war, verklagte er die Agentur AFP auf Schadenersatz. Um ein Grundsatzurteil zu erreichen, wurde der entstandene Schaden auf 120 Millionen Dollar taxiert. Mehrfach war darüber spekuliert worden, dass sich Morel bereits außergerichtlich mit den Nachrichtenagenturen geeinigt haben könnte.
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