WM 2014 in Brasilien: Anstieg der Kinderprostitution befürchtet

kinderprostituierte

Verkauf des Körpers wird oft als ein Teil des Lebens betrachtet (Foto: Screenshot YouTube)
Datum: 04. Dezember 2013
Uhrzeit: 14:35 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 findet vom 12. Juni bis zum 13. Juli 2014 in Brasilien statt. Der Mega-Event wird mehr als 600.000 ausländische Touristen in das größte Land Lateinamerikas locken und verspricht auch für das älteste Gewerbe der Welt ein lukratives Geschäft zu werden.

Statistische Daten belegen, dass bei Großveranstaltungen wie Karneval oder Silvesterpartys der „Bedarf“ an Prostituierten stark ansteigt. Für die kommende Großveranstaltung befürchten die brasilianischen Behörden deshalb auch einen Anstieg der Kinderprostitution. Viele der jungen Prostituierten verkaufen ihren Körper, um dem Elend zu entkommen. In den vier Wochen der WM können sie so viel Geld verdienen, dass sie über ein Jahr davon leben können.

Es gibt Sex-Tourismus in Brasilien. Fortaleza, eine Großstadt im Nordosten Brasiliens, lockt Hunderttausende Touristen pro Jahr an. Eine Kultur des Machismo, kombiniert mit der extremen Armut und Drogenkonsum, hat eine ideale Umgebung für die sexuelle Ausbeutung geschaffen. In der ariden und verarmten Umgebung der Millionenstadt gibt es dokumentierte Fälle von Eltern, die ihre minderjährigen Töchter an Zuhälter verkauft haben.

Eine Hotline für Kinderprostitution registriert mehr Anrufe als jede anderen brasilianische Stadt. Die Polizei verhaftete im September bei einer Razzia in einem Club in Iracema, das Epizentrum des Sex-Handels in Fortaleza, mehrere minderjährige Prostituierte. Sie waren in einem diskreten zweistöckigen Haus einquartiert, das nur durch eine Tür zugänglich war und 24 Stunden von Sicherheitsleuten bewacht wurde.

Die Minderjährigen saßen in einem kleinen Zimmer und warteten auf ihre Kunden. „Ein spanischer Stammkunde hat mir versprochen, mich mit nach Europa zu nehmen“, erklärt die 15-jährige Jessica. Zuhälter und Kunden werden nur selten bestraft. Wenn die Staatsanwaltschaft widersprüchliche Aussagen feststellt, wird der Fall sofort eingestellt. Laut Spezialisten über die Ausbeutung von Kindern werden von 2.000 Fällen von sexueller Gewalt gegen Kinder nur 20 bis zum Ende (Urteilsspruch) bearbeitet.

Anstatt sich wie früher auf den Straßen zu prostituieren, werden die Minderjährigen immer öfter von Zuhältern, Taxifahrern und Hotelmanagern rekrutiert. Wenn ein ausländischer Kunde eine minderjährige Prostituierte wünscht, wird das Mädchen direkt zu ihm ins Hotel gebracht. „Es ist sehr schwierig, diese oftmals 12 bis 13-jährigen Mädchen von einem normalen Leben zu überzeugen. Die meisten von ihnen denken, dass der Verkauf ihres Körpers einfach ein Teil ihres Lebens ist“, erklärt Ismael Albuquerque, Sozialarbeiter in Fortaleza.

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