Der Zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes hat auf seiner Tagung in Baku 30 Neueintragungen in die drei Listen des immateriellen Kulturerbes vorgenommen. Neu in der Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes ist die Paach-Zeremonie in Guatemala. In die Repräsentative Liste aufgenommen wurden Círio de Nazaré in Belém, Pará, Brasilien. Wissen, Fertigkeiten und Rituale um den jährlichen Wiederaufbau der Brücke von Qeswachaka, Peru und die „Parranda“ des Heiligen Petrus in Guarenas und Guatire, Venezuela.
Damit das weltweit vorhandene traditionelle Wissen und Können erhalten bleibt, hat die UNESCO 2003 das Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes verabschiedet. Mehr als 150 Staaten sind inzwischen der völkerrechtlich verbindlichen Konvention, die 2006 in Kraft trat, beigetreten. Die drei Listen des immateriellen Kulturerbes veranschaulichen die Vielfalt lebendiger kultureller Ausdrucksformen aus allen Weltregionen.
Die Paach-Zeremonie im zentralamerikanischen Land Guatemala ist ein Erntedankfest, das auf Traditionen der Maya zurückgeht. Sie ist ein in San Pedro Sacatepéquez zelebriertes Ritual zum Dank für eine gute Maisernte. Das Ritual beschreibt das Wachstum und die Ernte von Mais und umfasst Tänze, Gebete in der Mam-Sprache und ein gemeinsames Mahl.
Beim Festival „Cirio de Nazaré“ in Brasilien handelt es sich um eine der weltweit größten religiösen Prozessionen. Sie findet jährlich am zweiten Sonntag im Oktober in Belém statt. Viele Menschen reisen aus ganz Brasilien an, um an den Prozessionen teilzunehmen. Das Festival verbindet geistliche und weltliche Elemente mit den reichen multikulturellen Elementen der brasilianischen Gesellschaft.
Die Hängeseilbrücke Qeswachaka führt über eine Schlucht des Apurimac-Flusses in den südlichen Anden von Peru. Vier Quechua sprechende bäuerliche Gemeinschaften kommen jährlich zusammen, um die Brücke mit seit Inka-Zeiten überlieferten traditionellen Techniken und Materialien zu erneuern. Während des dreitägigen Prozesses wird Stroh mehrlagig zu dicken Seilen geflochten, die zusammengewoben werden und die Brücke bilden. Der Brauch strukturiert das Leben der teilnehmenden Gemeinschaften, stärkt die jahrhundertealten Beziehungen untereinander und bestätigt jährlich aufs Neue ihre kulturelle Identität.
Die „Parranda“ des Heiligen Petrus in Guarenas und Guatire wird in den venezolanischen Städten Guarenas und Baruta mit einer Reihe von Volksfesten und Ritualen gefeiert. Heiligenbilder werden, begleitet von Fahnen, Bannern, Musikern, Tänzern und Troubadouren, durch die Straßen getragen und die Geschichte der Heilung der Tochter einer Sklavin durch den Heiligen Petrus wird nachgespielt.
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