Süden vor Norden: Der südamerikanische Markt liegt in puncto Wachstum weiterhin vor dem vergleichsweise größeren nordamerikanischen Markt. Das ergab der „ITB World Travel Trends Report“, den IPK International im Auftrag der führenden Messe der internationalen Reiseindustrie erstellt hat. Dieser bescheinigt insbesondere Brasilien eine ungebremste Lust auf internationale Reisen.
In den ersten acht Monaten 2013 verzeichnete der American Travel Monitor von IPK International etwa sechs Prozent mehr Auslandsreisen von Südamerikanern. Mit einem Plus von zehn Prozent profitieren vor allem die Länder innerhalb des Kontinents von der Reiselust. Fernreisen stiegen um zwei Prozent. Ein wahrer Boom lässt sich bei Aufenthalten unter vier Nächten beobachten – dieses Segment legte um 16 Prozent zu. Reisen über vier Tage wuchsen lediglich um einen Prozentpunkt. Insgesamt tätigten die Südamerikaner 2013 rund zwei Prozent mehr Übernachtungen im Ausland als im Vorjahr.
Wie bei den US-Amerikanern und Kanadiern waren Urlaubsreisen der treibende Faktor. Die Anzahl stieg um beachtliche neun Prozent. Hoch im Kurs stehen neben Strand- und Städteurlauben Rundreisen, die es auf 13 Prozent Wachstum brachten. Damit unterscheiden sich die Trends deutlich von den USA und Kanada, wo diese Reiseart eher an Beliebtheit verliert. Außerdem zeigten sich die Reisenden im Urlaub weiterhin überaus konsumfreudig, denn sie gaben in etwa zwölf Prozent mehr Geld im Ausland aus als 2012. Die Brasilianer machen zwar viel Shopping-Urlaub, doch laut einer Studie gibt es seit 2008 und 2009 zunehmend Urlauber, die sich auch verstärkt an weiteren Reisearten ausprobieren. In Nordamerika steht das Einkaufen für Brasilianer immer noch hoch im Kurs. Bei Reisen nach Europa scheint es aber nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Auch für das kommende Jahr sehen die Reise-Absichten in den südamerikanischen Quellmärkten überaus positiv aus. Ganze 43 Prozent der Befragten möchten 2014 mehr ins Ausland reisen als im Jahr davor, etwa 34 Prozent planen ähnlich wie 2013. Nur circa 19 Prozent wollen ihre Reisetätigkeit verringern. Insgesamt ist 2014 mit sechs Prozent Wachstum aus Südamerika zu rechnen.
Moderate Zahlen für Südamerika als Destination
Im Vergleich zum Outbound-Reisemarkt wächst der Incoming-Tourismus in diesem Jahr eher moderat. Laut UNWTO legten die Zahlen um etwa 3,2 Prozent zu. Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien spielt im nächsten Jahr eine große Rolle. Für das sportliche Großevent lässt sich mit rund 600.000 internationalen Besuchern rechnen, überwiegend aus den anderen Ländern Lateinamerikas sowie aus Nordamerika und Europa.
Alle Ergebnisse basieren auf den Vorträgen, die im Rahmen des von der ITB Berlin geförderten World Travel Monitor® Forum in Pisa stattgefunden habe. Auf Einladung des Beratungsunternehmens IPK International präsentieren hier alljährlich über 50 Tourismus-Experten und Wissenschaftler aus aller Welt die aktuellen Statistiken und stellen die neuesten Trends im internationalen Tourismus vor.
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