Zeitreise per Speedboat in die Mangrovensümpfe von Samaná► Seite 2

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Nationalpark erstreckt sich inzwischen über eine Fläche von rund 800 Quadratkilometer (Foto: motomarinatours)
Datum: 30. Dezember 2013
Uhrzeit: 10:26 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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„Die Tainos haben hier rund 1000 Höhlenmalereien geschaffen, deren magisch wirkenden Abbildungen heute noch die Besucher beeindrucken“, sagt Prudencio. Die Farben hätten die Ureinwohner aus Harz, Mangrovenrinde, Fledermauskot und dem Fett der Seekühe gewonnen; letztere weiden vereinzelt am Grund des Nationalparks. Die Zeichnungen zeigen die Tierwelt der Halbinsel im Osten der Dominikanische Republik. Wale, Haie, ein Reiher mit einem Krebs im Schnabel und viele Insekten und Spinnen. Aber auch mystische Wesen wie ein Zauberer, der beschwörend die Arme ausbreitet, gehören zur Vorstellungswelt der Tainos.

Das kulturelle Erbe des indigenen Volkes wird inzwischen immer mehr touristisch genutzt. So widmet das anthropologische Museo del Hombre Dominicano in Santo Domingo den Ureinwohnern eine umfangreiche Ausstellung. Und das Luxusresort Casa de Campo bei La Romana im Südosten der Insel hat in seinem Touristendorf „Altos de Chavon“ ein regionales archäologisches Museum mit rund 3000 Artefakten der Tainos eingerichtet. Wo auf den drei Golfplätzen der Anlage die US-amerikanischen Ex-Präsidenten Clinton und Bush abschlagen, wo sonst Julio Iglesias seine Kantaten im dorfeigenen Amphitheater schmachtet und wo die „Oberen Zehntausend“ Polo spielen oder auf Tonscheiben schießen, haben die Eigentümer auf einer Anhöhe „Altos de Chavon“ erbauen lassen, das einem mittelalterlichen toskanischen Bergdorf mit Piazza, Kirche und Restaurants nachempfunden ist. Und neben einer kleinen Galerie mit Preziosen aus heimischem Bernstein und dem Halbedelstein Larimar können die Gäste eben auch eine kleine, aber didaktisch gut aufgemachte Hommage an die indianischen Ureinwohner besuchen.

„Wir widmen die Ausstellung dem Vermächtnis der Tainos“, erzählt Wendy Velázquez, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit von Casa de Campo, „wobei ihre Götter, die Cemi de la Cohoba, den Schwerpunkt bilden.“ Die Kultfiguren wurden aus Holz geschnitzt und tragen eine Art Teller auf dem Kopf. „Darin legte der Schamane des Stammes das Cohoba, eine halluzinogene Substanz, mit deren Hilfe Kontakt zu den Göttern aufgenommen wurde.“ Velázquez zufolge wollte man die Götter gnädig stimmen, was sich positiv auf das Wetter, die Fruchtbarkeit des Landes und die Nachkommenschaft auswirken sollte. Gute Stimmung in einem perfekten Ambiente ist auch das Ziel der Resortbetreiber. Es versteht sich von selbst, dass das Casa de Campo für seine Klientel einen Hubschrauberlandeplatz, einen Nanny-Service und die größte Marina der Karibik bereit hält. Der ehemalige Strand von „Punta Minitas“ beherbergt seit 2001 nicht nur unzählige Anlegeplätze für Yachten aller Preisklassen, sondern mehr als 100 Villen und Apartments sowie Restaurants, Bars, Boutiquen. Und exklusive Geschäfte, darunter das Fumo, wo die berühmten Caoba-Zigarren im Humidor lagern.

Möglicherweise handgerollt von Juan Santana, der seit fünf Jahren in dem kleinen Tabakgeschäft „Boutique del Fumidor“ an der Flaniermeile von Santo Domingo, der Calle El Conde, die Finger spielen lässt. Der 45-Jährige kennt seinen täglichen Output genau: „In acht Arbeitsstunden drehe ich rund 300 Zigarren, und eine davon wird geraucht“, lacht er mit der Caoba zwischen den Zähnen. Eine Zigarre besteht aus den Blättern von fünf verschiedenen Tabaksorten, wobei die Zusammensetzung das Geheimnis eines jeden Zigarrenrollers bleibt. Zusammengeklebt mit Yuca-Milch wandern die kostbaren Stumpen in die Reifekammer. „Die teuersten bleiben dort bis zu fünf Jahre“, sagt Ritzy Bargas, die insgesamt fünf ausgesuchte Sorten im Verkaufsangebot hat.

Caobas mit kleinen Fehlern seien dabei schon für drei US-Dollar das Stück zu haben. Was den einen die Rauchwaren, sind den anderen die Kakaoprodukte aus der Dominikanischen Republik. Gleich um die Ecke von Ritzys Fumidor zeigt Tomas Guzman, was man alles aus der Bohne herstellen kann. Im „Choco Museo“ wird „Schokolade handwerklich hergestellt, wir bieten aber auch Workshops und Verkostungen für die Kunden an“, sagt der 25-jährige Kakaoexperte. Seife, Shampoo, Trüffel, Likör mit Vanille oder Chilis, alles aus Schokolade – kein Geschmacksnerv wird ausgelassen. Der Besuch des hauseigenen kleinen Museums ist frei. Die Hauptanbaugebiete liegen im Norden im Cibao-Tal in der Nähe von Puerto Plata, und Kakao liegt nach Zuckerrohr, Tabak und Kaffee beim Agrar-Export an vierter Stelle. Eine Tasse Kakao lässt übrigens auch Capitano Luis seinen Passagieren auf der Speedboat-Tour in die Mangroven von „Los Haitises“ servieren. Wahlweise einen Cuba Libre – natürlich mit echtem dominikanischen Rum. Salud!

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