Nach dem Mord an Mónica Spear Mootz und ihrem Ehemann hat die ausufernde Gewalt im linksregierten Land Venezuela ein Gesicht bekommen. Die ehemalige „Miss Venezuela 2004“ war ein bekannter Star in unzähligen Seifenopern, die hauptsächlich von der sozial schwachen und meist ungebildeten Bevölkerungsschicht regelrecht verschlungen werden. Nun haben die Menschen die stets gleichlautenden Phrasen des Regimes satt und fordern die Regierung dazu auf, ihre Märchenstunden zu beenden und sich den Tatsachen zu stellen.
Das ermordete Paar steht stellvertretend für Zehntausende von Männern und Frauen, deren Kinder wegen der Gewalt ohne Eltern aufwachsen müssen. 24.763 Tote durch Gewaltverbrechen hat die unabhängige Nichtregierungsorganisation „Observatorio de Violencia en Venezuela“ alleine für das vergangene Jahr gezählt – offizielle Statistiken gibt es schon lange nicht mehr und die Angaben aus dem Miraflores gelten als nicht glaubwürdig.
Spear war mit ihrer fünfjährigen Tochter und dem aus Irland stammenden Thomas Henry Berry auf einer Schnellstraße unterwegs, als sie überfallen wurden. Diebe hatten mit Nägeln gespickte Matten auf der Fahrbahn ausgelegt und den Wagen so zum Stehen gebracht. In Panik muss das Ehepaar von innen ihr Fahrzeug verriegelt haben – ohne Erfolg. Die Täter feuerten sechs Mal auf das Fahrzeug, töteten die Erwachsenen und flüchteten ohne Beute. Die kleine Maya wurde von einer Kugel im Bein getroffen und war längere Zeit mit den blutigen Leichen ihrer Eltern alleine. Nach Angaben des Vaters von Monica hat das Kind den Überfall bei „vollem Bewusstsein“ mitbekommen. Weshalb das Paar das vorsätzlich gelegte Hindernis nicht sehen konnte, ist offensichtlich. Im erdölreichsten Land der Welt ist unter anderem auch die Energieversorgung am Boden, die Fahrbahn war nicht ausgeleuchtet. Dies bestätigten unzählige Nutzer sozialer Netzwerke, die Fotos vom Tatort bei Nacht veröffentlichten.
Obwohl die Einschüsse am Fahrzeug offensichtlich waren, hatte die Polizei zuerst von einem Unfall gesprochen. Das 29-jährige Opfer ist allerdings prominent, Vertuschung war nicht möglich.
Am Mittwoch (8.) haben sich Hunderte Künstler auf der Plaza „Alfredo Sadel de Las Mercedes“ versammelt. Sie ziehen vor das Gebäude der Nationalversammlung und fordern die Regierung dazu auf, das Töten und Morden im Land zu beenden. „Trauer, Wut, Empörung, Ohnmacht, Scham und Schmerz, Schmerz, Schmerz, verdammt!!!“, fasst die TV-Moderatorin Camila Canabal das Entsetzen vieler Venezolaner in einem Tweet zusammen. „Wir fordern die Regierung klar und deutlich dazu auf, die Gewalt in Venezuela sofort zu beenden“, bekräftigt Schauspielerin Amanda Gutiérrez. Ob Venezuelas unfähiger Präsident Nicolás Maduro dazu in der Lage ist, darf bezweifelt werden.
Wenn diese sogenannten Kollegen sich wirklich solidarisch zeigen wollen, dann sollten sie ab sofort die Produktion der schwachsinnigen Novelas einstellen. Vielleicht bringt das die venezolanische Bevölkerung mal zum Nachdenken.