Ein brasilianischer Internetnutzer hat im größten Online-Marktplatz Lateinamerikas „MercadoLibre/MercadoLivre“ für einen Skandal gesorgt. Auf dem Auktions- und Kleinanzeigenportalen nach Vorbild von „eBay“ bot er „Schwarze“ für allerlei Dienstleistungen an und löste einen Sturm der Empörung aus. Einige Nutzer gaben allerdings auch Angebote ab, was die Nutzer von sozialen Netzwerken zusätzlich erboste.
Im Begleittext wies der „Verkäufer“ darauf hin, dass die „Schwarzen für einen Real“ (0,42 US-Dollar Eröffnungsangebot) als Zimmerleute, Maurer, Köche, Wachpersonal, Müllarbeiter oder Hausangestellte eingesetzt werden könnten. Die Anzeige war mit einem Foto von zwei schwarzen Kindern unterlegt und führte innerhalb kürzester Zeit zu 1.700 Beiträgen der Entrüstung. Das Portal reagierte und löschte die Anzeige. Das brasilianische Sekretariat für Rassengleichheit forderte „MercadoLibre“ auf, Informationen über den Nutzer bekannt zu geben und hat rechtliche Schritte angekündigt.
Carlos Alberto Silva Junior vom Sekretariat für Rassengleichheit spricht von einer „Beleidigung der ganzen Gesellschaft“. Er wies am Freitag (10.) darauf hin, dass
auf Anstiftung zu rassistischer Diskriminierung, Hautfarbe, Ethnie oder Religion eine Strafe von zwischen zwei und fünf Jahren Gefängnis und eine Geldstrafe verhängt werden kann.
Er betonte, dass „MercadoLibre“ ihren Teil der Verantwortung übernehmen müsse. Die Plattform muss Filter installieren, damit rassistische Inhalte bereits im Vorfeld blockiert werden können. Der Pressedienst von „Mercadolibre“ wies darauf hin, dass sie mit der Zivilpolizei in Rio de Janeiro kooperieren und der Behörde Datenzugriff auf den Autor der Anzeige einräumen.
David Santos von der Menschenrechtsgruppe Educafros sieht einen positiven Effekt der Anzeige. „Diese Person hat unwissentlich zu einer Auseinandersetzung mit der Problematik in der brasilianischen Gesellschaft verholfen. Er macht ihr klar, dass Schwarze die gleichen Rechte wie die Weißen haben“.
Update 16. Januar:
Der brasilianische Internetnutzer, der im größten Online-Marktplatz Lateinamerikas „Schwarze“ zum Verkauf angeboten und mit seiner Anzeige für einen Sturm der Entrüstung gesorgt hatte, ist ein Teeanager und erst 15 Jahre alt. Nach Angaben der Polizei von Rio de Janeiro wollte der Junge seine Wut über eine Quotenregelung für Schwarze zum Ausdruck bringen. Nach seiner Meinung wurde er nicht zu einem technischen Informatik Studium zugelassen, da mehrere freie Plätze schwarzen Studenten vorbehalten waren. Seine 43-jährige Mutter (Lehrerin) gab bekannt, dass ihr Sohn nicht rassistisch sei und sich bei „allen schwarzen Menschen“ entschuldige.
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