Wissenschaftler haben im Rio Araguaia im brasilianischen Amazonasgebiet eine neue Süßwasserdelfin-Art entdeckt. Der „Boto do Araguaia“ erhielt die wissenschaftliche Bezeichnung „Inia araguaiensis“ und ist erst die fünften Art von Süßwasserdelfin, die jemals registriert wurde. Forscher und Umweltschützer sprechen von eine „der wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckung der letzten Jahre“. Seit dem Jahr 1918 war keine neue Süßwasserdelfin-Art mehr entdeckt worden.
Die neue Art, die zusammen mit „Inia boliviensis“ (Boto da Boliviano) und „Inia geoffrensis“ (Boto Cor-de-Rosa) im Amazonasgebiet lebt, ist allerdings vom Aussterben bedroht. Nach Schätzungen von Forschern leben in der Region Tucuruí (Bundesstaat Pará) auf rund tausend Quadratkilometer insgesamt etwa 1.000 Flussdelfine.
Amazonasdelfine sind 2 bis 3 Meter lang. Ihre Farbe verändert sich mit dem Alter: Jungtiere sind silbergrau, ältere Amazonasdelfine werden rosa. Der Kopf ist rundlich, die lange Schnauze/Schnabel deutlich von ihm abgesetzt.
„Inia araguaiensis“ unterscheidet sich von seinen Verwandten durch eine längere Schädelform, einem längeren Schnabel und weniger Zähne. Die neu entdeckte Art hat sich nach Schätzungen der Wissenschaftler vor etwa zwei Millionen Jahren als Folge der Bewegung tektonischer Platten von der Verwandtschaft im Amazonas abgespalten und lebt heute isoliert im Rio Araguaia. Da der Fluss einen sehr schlammigen Untergrund aufweist, hat sich der Schnabel des „Inia araguaiensis“ im Laufe der Evolution verlängert. Die lange Schnauze dient dazu, im Schlamm zu wühlen und Fische und andere Beutetiere zu fangen.
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