Umweltbildung auf dem Land
Ich hatte die Gelegenheit, meinen Arbeitskollegen zwei Wochen lang bei einem Projekt zu begleiten. Wir fuhren fast täglich in verschiedene „Comunidades“, also aufs Land, zu den wirklich armen Leuten, die teilweise unter spartanischen Verhältnissen leben müssen. Spartanisch bedeutet: kein sauberes Trinkwasser, kein fließendes Wasser zum Waschen, kein Strom und keine Müllentsorgung.
Daher bestand unsere Aufgabe darin, den Leuten in einem Workshop nahezubringen, wie wichtig Hygiene, Umweltschutz und Recycling ist. Auch ich konnte noch einiges dazulernen, denn meine Fantasie hätte nicht dazu ausgereicht, aus Plastikflaschen Besen, Lampen oder Abwasserröhren zu basteln. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen hatten einen Riesenspaß dabei, zu sehen, wie man mit kleinen Veränderungen viel bewirken kann.
Freundschaften durch Fußball
Anschluss zu anderen Jugendlichen habe ich vor allem durch meinen Fußballverein gefunden. Die Jungs sind alle sehr arm, was die Stimmung allerdings niemals trübt. Alle sind immer gut drauf, haben Lust zu gewinnen, was mir immer wieder vor Augen führt, dass man nicht viel Geld benötigt, um glücklich zu leben. Abends sitze ich dann mit den Jungs an der Straße, es werden Witze gerissen und viel gelacht. Ich habe hier schon einige Freundschaften geschlossen, die ich sicherlich in Deutschland vermissen werde. Außerdem beteilige ich mich noch an einem Auswahlprojekt, welches den Talenten aus Diriamba die Möglichkeit bieten soll, mehr gefördert zu werden und eventuell eines Tages höherklassig zu spielen. Wir trainieren viermal die Woche, der Platz gleicht allerdings mehr einem Acker als einem Rasenplatz, sodass man auch mal in Hundekot tritt. Das gestaltet sich dann vor allem bei Stürzen oder Grätschen als äußerst unterhaltsam.
Der Alltag in Diriamba
Ein Manko ist die Strom- und Wasserversorgung: Stromausfälle stehen an der Tagesordnung, sodass ich dann oftmals mit Kerzenlicht in meinem Zimmer sitze. Kehrt der Strom zurück, jubelt die ganze Straße, was mich immer zum Lächeln bringt und mir das Gefühl gibt, dass das zum Leben hier dazugehört. Fließendes Wasser habe ich tagsüber so gut wie nie, geduscht wird abends. Kalt, selbstverständlich. Wenn man so durch Diriambas Straßen schlendert, sind Pferde- und Kuhkarren keine Seltenheit.
Eine besonders große Umstellung für mich war die Ernährung: täglich Reis und Bohnen. Dazu mittags verschiedene Fleischvariationen, die durchaus schmackhaft sind und eine Maistortilla dazu. Außerdem wird nahezu alles frittiert. Mein Leibgericht sind die Tacos. Wer jedoch ein Käse- oder Wurstbrötchen sucht, wird enttäuscht werden.
Autor: Konstantin Kühn
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