Am 25. Februar sind am Ufer eines Fluss und neben einem Restaurant der ehemaligen deutschen Enklave “Colonia Dignidad” im Süden Chiles ein Schädel mit einem scheinbaren Einschuss und andere menschliche Knochen gefunden worden. Die gefundenen menschlichen Überreste konnten laut einer Erklärung der Justiz “mindestens drei Personen” zugeordnet werden. Am Donnerstag (5.) gaben die Behörden bekannt, dass einige der gefundenen Knochen eindeutig von Neugeborenen stammen. Weitere Untersuchungen sind im Gange, ein multidisziplinäres Team von acht Spezialisten ist an der Fundstelle eingetroffen.
Die “Colonia Dignidad” (Kolonie der Würde) ist ein auslandsdeutsches, festungsartig ausgebautes, von einer Sekte bewohntes Siedlungsareal in Chile. Es wurde durch die während der Pinochet-Diktatur begangenen Menschenrechtsverletzungen weltweit bekannt. Die “Gesellschaft für Wohltätigkeit und Erziehungsanstalt der Würde” liegt ca. 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile in der Nähe der Orte Catillo und Parral in der VII. Region und umfasst ein Gebiet von 30.000 Hektar. Sie wurde 1961 von dem Deutschen Paul Schäfer gegründet.
Die Siedlung, in der nach Schätzungen zwischen 250 und 350 Menschen lebten, steht seit 1976 unter der Beobachtung von UNO und Amnesty International. Geflüchtete Bewohner berichteten glaubwürdig, die Kolonie sei während der Pinochet-Diktatur jahrzehntelang als Folterzentrum des chilenischen Geheimdienstes genutzt worden. Rund 280 Mitglieder der Gemeinschaft leben noch immer auf dem 30.000 Hektar großen Gebiet. Die neue Kolonieführung unter Leitung von Michael Müller versucht die Gemeinschaft zu öffnen. In der Nähe von Bulnes betreibt die Colonia ein deutsches Restaurant, um ihren Ruf aufzubessern.
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