Lateinamerika: Proteste in Venezuela fordern zwei weitere Todesopfer – Update

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Über 30 Menschen kamen bisher ums Leben (Foto: Archiv)
Datum: 22. März 2014
Uhrzeit: 07:08 Uhr
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die seit Anfang Februar anhaltenden Proteste gegen das venezolanische Regime haben am Samstagmorgen (22.) Ortszeit offenbar ein weiteres Todesopfer gefordert. Laut Nutzern sozialer Netzwerke und übereinstimmenden Meldungen staatlich nicht kontrollierter/manipulierter Medien feierte der 31-Jährige Wilfredo Rey vor seinem Haus in San Cristóbal (Hauptstadt des Bundesstaats Táchira) und wurde erschossen.

Nach der Festnahme des Bürgermeisters von San Cristóbal erlebte die Stadt eine weitere Nacht der Gewalt. Während einer Geburtstagsfeier soll nach Aussagen der Schwester und mehreren Freunden des Opfers eine motorisierte Gruppe vor dem Haus im Stadtviertel Sucre aufgetaucht und das Feuer auf die Anwesenden eröffnet haben. Wilfredo wurde von einer Kugel im Kopf getroffen und starb im Operationssaal eines Krankenhauses.

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Über 30 Tote bei den Ausschreitungen in Venezuela haben Regierung und Opposition nicht zur Besinnung gebracht, eine friedliche Lösung ist nicht in Sicht. Der hoffnungslos überforderte Nachfolger des im Vorjahr verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez heizt den Konflikt nur noch bedrohlicher an. Die Festnahme von Bürgermeistern des Oppositionsbündnis ist ein Akt der Verzweiflung der Regierung, die keine Antwort hat auf die wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes. Venezuela steht am Rande eines Bürgerkrieges, die Bevölkerung lässt sich nicht länger einlullen.

Man muss sich Sorgen machen um ein Land, wenn ein Kabinettsminister droht, er werde notfalls „bewaffnet auf die Straße gehen“. Kulturminister Fidel Barbarito gab dies wortwörtlich bekannt und fügte erläuternd hinzu: „Ich wäre nicht der Einzige.“ Wäre der Volksvertreter ein Mitglied der Opposition, hätte ihn der Geheimdienst mit Sicherheit schon abgeholt. Präsident Maduro hat allerdings keine Probleme und kann nach eigenen Worten „ruhig schlafen“.

Update:

Nach Berichten lokaler Medien ist der 26-Jährige Argenis Hernández am frühen Samstagmorgen (03:00 Uhr) Ortszeit seinen Schussverletzungen erlegen. Laut Berichten von Augenzeugen wurde Argenis im Stadtteil Tulipán in San Diego (Bundesstaat Carabobo) von einer bewaffneten und motorisierten Truppe angegriffen, in den Bauch geschossen und von Freunden auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht.

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Seit Beginn der Proteste ist dies bereits das siebte Todesopfer in Carabobo. Für den heutigen Samstag wurden massive Protestmärsche in allen Landesteilen angekündigt, die Lage im erdölreichsten Land der Welt wird immer unübersichtlicher.

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  1. 1
    Martin Bauer

    Offenbar werden zunehmend Todesfälle, im Zusammenhang mit den Unruhen, nicht mehr von den Behörden gemeldet. Die sozialen Netzwerke sprechen eine andere Sprache. Aber die Meldungen sind schwer überprüfbar.

    • 1.1
      der Reisende

      Es werden Mitteilungen von der Seite von den Behoerden nur gemacht wenn einer dieser roten Bande umgelegt wird, Da wird ein Spektakel gemacht das die Bude wackelt.
      Bei der Opposition passiert nichts das sind ja nur Menschen zweiter Klasse und auch noch Faschisten.

  2. 2
    annaconda

    Die Dunkelziffer liegt bestimmt hoeher,dazu kommen noch die Verschleppten.Werden sie tot aufgefunden ,wird dies dem „gemeinen“ Verbrechen zugeschrieben.Eine Jugend ohne Schutz, Verbrecher und Moerder agieren fast mit totaler Immunitaet.Diejenigen welche ihr Recht auf Leben reklamieren, werden verfolgt,eingesperrt und getoetet. Verkehrte Welt in Venezuela.Es gab mal Zeiten da wurde man nach Raub und Mord als Verbrecher betitelt. Heute ist man „demokratisch“ gewaehlter Politiker und darf das!

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