Nobelpreisträger Vargas Llosa: Demokratische Lösung in Venezuela in Sicht

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Vargas Llosa nimmt auf Einladung an einer Konferenz des Wirtschaftsforschungsinstituts Cedice teil (Foto: Llosa)
Datum: 26. April 2014
Uhrzeit: 08:54 Uhr
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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Der peruanische Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa hat sich während seines Aufenthalts in der venezolanischen Hauptstadt Caracas mit der Opposition solidarisch erklärt. Ausdrücklich betonte er den Kampf der venezolanischen Studenten, die seit fast drei Monaten gegen hohe Inflation, wiederkehrenden Mangel an grundlegenden Gütern und einer horrenden Rate an Tötungsdelikten protestieren, zu unterstützen. Gleichzeitig forderte der 78-jährige die Nachbarstaaten dazu auf, Stellung zu beziehen und sich nicht zum Komplizen des linksgerichteten Regimes zu machen. Als Llosa aus der Hand einer Studentin eine venezolanische Flagge und ein T-Shirt erhielt, zeigte er sich sichtlich gerührt. „Nur wenige Male in meinem Leben war ich so aufgeregt. Diese Geste berührt mich mehr als als die Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 2010. Ihr könnt mir glauben – das ist die Wahrheit“, so der Schriftsteller.

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Vargas Llosa nimmt auf Einladung an einer Konferenz des Wirtschaftsforschungsinstituts Cedice teil. Er ist einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten, bezeichnete sich selbst als liberalen Demokraten und ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dass seine Anwesenheit im krisengebeutelten Land dem Regime nicht passt, ist offensichtlich. Staatlich kontrollierte/manipulierte Medien klammern seinen Besuch in ihrer Berichterstattung aus und verbreiten ihre gewohnte Linkspropaganda mit stets gleichlautenden Stereotypen und Phrasen.

Das von Hugo Chávez beschworene sozialistische und solidarische Venezuela ist heute eine rot uniformierte Gesellschaft, die im Gleichschritt durch die Strassen marschiert und hasserfüllte Parolen gegen die „reichen Faschisten“ brüllt. Passend dazu Präsident Nicolás Maduro. Der ehemalige Busfahrer taumelt seit etwas mehr als einem Jahr durch den politischen Alltag und hat immer noch nicht gemerkt, dass die von Chávez hinterlassenen Fußstapfen für ihn gleich mehrere Nummern zu groß sind. Die Bevölkerung hat seine Unfähigkeit bemerkt und es ist nicht zuletzt die Versorgungslage, die zuerst Studenten und dann immer mehr Venezolaner zu Protesten gegen die Regierung auf die Barrikaden getrieben hat. Dass an den Protesten nur die „reiche Bevölkerungsschicht“ teilnimmt, ist linke Propaganda und strotzt vor Fanatismus und Realitätsverlust.

Die venezolanische Opposition, Studenten und die Bevölkerung des erdölreichsten Landes der Welt protestiert seit Anfang Februar dieses Jahres gegen Versorgungsengpässe, die hohe Kriminalität und den autoritären Stil der linkspopulistischen Führung. Llosa zeigte sich in einem Interview am Freitag (25.) davon überzeugt, dass eine „demokratische Lösung näher ist als Sie vielleicht denken“. Nach seinen Worten scheint die Bewegung „unumkehrbar“.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Martin Bauer

    Ich bin sehr gespannt, wie diese demokratische Lösung aussehen wird. Falls danach die PSUV weiter existiert oder einer ihrer Protagonisten weiterhin in der Politik bleibt, wäre dies mit Demokratie unvereinbar.

  2. 2
    thor

    in Sicht??? Die Brille würde ich auch gerne besitzen…

  3. 3
    Jason

    Demokratie mit diesen Linken????
    Kann mir einer sagen wie das funktionieren soll?
    Und bereits in SICHT???!!!!!!

  4. 4
    Gast.

    Da war der Wunsch der Vater des Gedankens.
    Wann soll der Wunsch Wirklichkeit werden?? 2014-2018-2020????
    So lange diese rote Brut mit den klebrigen Händen am Ruder ist passiert gar nichts.
    Da kann ich Kommissionen bilden ,Vorschläge machen und zum Schluss trift man sich
    im Miraflores zum gemeinsamen Preiswixxen!

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