Am 01. Mai 1994 hielt ganz Brasilien den Atem an. Um 14.17 Uhr, kurz nach Beginn der siebten Runde beim Großen Preis von San Marino auf dem Kurs von Imola, verunglückte der dreifache Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna da Silva tödlich. Trotz versuchter Vollbremsung raste der Williams-Renault-Pilot mit 217 km/h in die Betonmauer der berüchtigten Tamburello-Kurve. Beim Aufprall in die Streckenbegrenzungsmauer riss das rechte Vorderrad ab, wobei sich eine Strebe der Radaufhängung durch Sennas Helm bohrte. Der Rivale von Alain Prost erlitt schwerste Kopfverletzungen und wurde mit dem Rettungshubschrauber direkt von der Unfallstelle in eine Unfall-Klinik in Bologna geflogen, dort jedoch einige Stunden später für hirntot erklärt.
Das öffentliche Leben in Brasilien erlahmte. Der Unfalltod Sennas versetzte ein ganzes Land in eine anhaltende Schockstarre. Der damalige brasilianische Präsident Itamar Franco ordnete nach Sennas Tod eine dreitägige Staatstrauer an. Drei Millionen Menschen säumten die Straßen, als der Trauerzug mit Reitereskorte und Ehrengarde durch São Paulo, Sennas Heimatstadt, zog.
Im größten Land Lateinamerikas tragen Straßen, Autobahnen, Tunnel und Plätze den Namen des Idols. Ayrton ist in den Herzen der Brasilianer präsent durch die Werte, die er vertrat, im Leben und auf der Piste: Motivation, Hingebung, Bestimmtheit, Vertrauen und Perfektion.
Zu den Werten, die er vertrat, gehörte auch, auf Kollegen einzuprügeln, die ihm im Rennverlauf hinderlich erschienen. Er blieb mir vor allem in Erinnerung als eine der unsportlichsten Erscheinungen der Formel 1, fahrerisch zwar sehr gut, aber nicht absolute Spitze.